Bluthochdruck: Diagnose und Therapie weltweit verbesserungsbedürftig

Was ist der aktuelle Stand  weltweit bei der Bluthochdruck Diagnose? Bluthochdruck gehört zu den großen Volkskrankheiten des 21.Jahrhunderts. Erschreckend: Rund die Hälfte der Betroffenen weiß nicht einmal, dass sie an Hypertonie, so der Fachbegriff für den Bluthochdruck, leidet. Auch bei der Therapie liegt noch vieles im Argen – ganz unabhängig vom Herkunftsland der Patienten. Dies ergab eine umfangreiche Studie der McMaster University im amerikanischen Hamilton, die nun im „Journal of the Americal Medical Association“ (JAMA) veröffentlicht wurde.

Bluthochdruck: Diagnose und Therapie weltweit verbesserungsbedürftig
Bluthochdruck: Diagnose und Therapie weltweit verbesserungsbedürftig

Die Forscher hatten dazu die Daten einer Bluthochdruck Diagnose von insgesamt 142.000 Menschen zwischen 35 und 70 Jahren aus 17 unterschiedlichen Ländern ausgewertet. Dabei wurde Wert darauf gelegt, sowohl Länder mit hohem Pro-Kopf-Einkommen, als auch Länder mit mittlerem und niedrigem Pro-Kopf-Einkommen zu erfassen, darunter China, Indien, Brasilien und Kanada.

Die Hälfte der Betroffenen weiß nichts von der Krankheit

Die Studie ergab, dass 40,8% der untersuchten Menschen unter Bluthochdruck litten –  von denen jedoch nur knapp die Hälfte (46,5%) überhaupt wusste, dass sie daran litten. Von dieser Hälfte wurden zwar die meisten behandelt (87,5%), doch nur bei einem Drittel (32,5%) zeigte die Behandlung tatsächlich Wirkung und der Blutdruck konnte effektiv gesenkt werden.

Dabei waren nicht nur die Einwohner in den Ländern mit niedrigem Einkommen betroffen, sondern durchaus auch Patienten in Ländern mit hohem Einkommen. Landbewohner waren dabei eher betroffen als Stadtbewohner: Bei ihnen wurde der Bluthochdruck seltener diagnostiziert und nach erfolgter Diagnose seltener effektiv behandelt.

Frauen zeigten sich dabei als die besseren Patienten: Obwohl sie prozentual gesehen seltener an Hypertonie litten als die Männer, waren sie häufiger über ihre Krankheit informiert und ließen sich schneller und erfolgreich behandeln. Auch der Bildungsstand spielte eine große Rolle.

In allen Ländern ließe sich die Diagnose und Therapie noch verbessern, so das Fazit der Forscher. Bluthochdruck gilt in vielen Industrienationen, darunter auch in Deutschland, als einer der wichtigsten Auslöser für Herz- und Gefäßkrankheiten, die wiederum die häufigste Todesursache darstellen.

Quelle: „Prevalence, Awareness, Treatment, and Control of Hypertension in Rural and Urban Communities in High-, Middle-, and Low-Income Countries“, Clara K. Chow et al.; JAMA, DOI: 10.1001/jama.2013.184182

Lesen Sie auch: Blutdrucktabelle zum ausdrucken – Bluthochdruck Tagebuch


FAQ: Bluthochdruck Diagnose und Behandlung von Hypertonie

Wie wird eine Hypertonie diagnostiziert?

Die Diagnose von Hypertonie basiert in der Regel auf der Messung des Blutdrucks. Ein Arzt wird mehrere Blutdruckmessungen zu unterschiedlichen Zeiten durchführen, um eine genaue Diagnose zu stellen. Zusätzlich können eine Anamnese, eine körperliche Untersuchung und ggf. weitere Tests wie Blutuntersuchungen, Urinanalysen, EKG (Elektrokardiogramm) und eine Echokardiographie durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen und zugrunde liegende Ursachen zu identifizieren.

Wann Diagnose Hypertonie?

Eine  Bluthochdruck Diagnose wird in der Regel gestellt, wenn wiederholte Blutdruckmessungen Werte über 140/90 mmHg zeigen. Bei Patienten mit bestimmten Bedingungen, wie Diabetes oder chronischen Nierenerkrankungen, können jedoch niedrigere Schwellenwerte für die Diagnose verwendet werden.

Welche Krankheit löst hohen Blutdruck aus?

Verschiedene Erkrankungen können hohen Blutdruck auslösen, darunter Nierenerkrankungen, Schilddrüsenstörungen, bestimmte Tumore (z.B. Phäochromozytom), Schlafapnoe und Arteriosklerose. In vielen Fällen ist die genaue Ursache jedoch unbekannt, was als primäre oder essenzielle Hypertonie bezeichnet wird.

Welche Blutwerte sind bei Bluthochdruck wichtig?

Bei Bluthochdruck sind verschiedene Blutwerte von Bedeutung, darunter Nierenfunktionswerte (Kreatinin, Harnstoff), Elektrolyte (Natrium, Kalium), Blutzuckerwerte, Lipidprofil (Cholesterin und Triglyceride) und manchmal auch Schilddrüsenwerte.

Was macht der Kardiologe bei zu hohem Blutdruck?

Ein Kardiologe kann spezialisierte Tests durchführen, um die Auswirkungen von hohem Blutdruck auf das Herz zu bewerten, z.B. Echokardiographie oder Belastungstests. Basierend auf diesen Ergebnissen und der Gesamtbewertung des Patienten kann der Kardiologe spezifische Behandlungspläne einschließlich Medikamenten, Lebensstiländerungen und ggf. weiteren Maßnahmen empfehlen.

Was macht der Hausarzt bei hohem Blutdruck?

Der Hausarzt spielt eine zentrale Rolle in der Erstdiagnose und dem Management von hohem Blutdruck. Er führt die anfänglichen Blutdruckmessungen durch, berät bezüglich Lebensstiländerungen und verschreibt ggf. Medikamente. Der Hausarzt überwacht auch regelmäßig den Blutdruck und passt die Behandlung an, um optimale Kontrollwerte zu erreichen. Bei Bedarf wird der Patient an einen Facharzt überwiesen.

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