Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung) – Behandlung und Therapie

Das Herz eines Menschen ist ein kompliziertes und geniales Gebilde. Leicht kann der Muskel erkranken, was unterschiedliche Symptome nach sich zieht. Dieser Kardiomyopathie Ratgeber klärt auf.

Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung) – Behandlung und Therapie
Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung) – Behandlung und Therapie

Was ist eine Kardiomyopathie?

Der Herzmuskel besteht aus vielen Teilen und Kammern. Der Oberbegriff Kardiomyopathie fasst verschiedene Erkrankungen des Herzmuskels (Myokard) zusammen. Sie sind mechanischer und/oder elektrophysiologischer Art. Die Fachwelt unterscheidet zwischen drei verschiedenen:

  • dilatative Kardiomyopathie: Vergrößerung der Herzhöhlen
  • hypertrophe Kardiomyopathie: Verdickung des Herzmuskels
  • restriktive Kardiomyopathie: Versteifung und fehlende Elastizität des Herzmuskels

Dilatative Kardiomyopathie

Die DCM (Dilatative Kardiomyopathie) bewirkt, dass der Herzmuskel nicht nur müde, sondern auch dünn und weich wird. Die Sauerstoffversorgung des Körpers ist gefährdet. Ist der Herzmuskel der linken Hauptkammer betroffen, führt dies zum Blutstau sowie zur Wasseransammlung in den Lungen (Linksherzschwäche). Auch bei der rechten Herzkammer kommt es zum Blutstau. Die weiteren Folgen sind hier jedoch Wasseransammlungen in allen Organen und Geweben. Am häufigsten sind Beine, Knöchel, Leber sowie die Organe des Bauchraumes betroffen.

Symptomatik

Die Symptomatik kann sich schnell oder langsam entwickeln. Die Krankheit teilt sich in verschiedene Stadien mit ihren Symptomen auf:

  • Luftnot: Wasser sammelt sich in den Lungen an und verursacht eine Luftnot, die unterschiedlich mal bei körperlicher Belastung, mal im Ruhezustand
    wahrgenommen wird. Bei letzterer ist die Erkrankung schon wesentlich fortgeschritten.
  • Wasseransammlungen (Ödeme): Betroffen sind meist Knöchel und Unterschenkel. Verursacht werden Ödeme durch die Herzschwäche und den Blutstau in den Beinen. Schließlich staut sich das Blut vor dem geschwächten Herzen. Die Ausprägung der Wasseransammlungen ist ganz unterschiedlich: Einige Betroffene bemerken sie nur am Abend, andere hingegen klagen schon am Morgen darüber. Auch hier zeigt sich der Fortschritt der Herzerkrankung.
  • Müdigkeit, Schlappheit: Ein gesundes Herz pumpt sauerstoffreiches Blut in den Organismus. Ein geschwächtes Herz hingegen kann seine Arbeit nicht hinreichend verrichten. Die Blut- und Sauerstoffversorgung der Muskulatur ist gefährdet/eingeschränkt, vor allem bei körperlicher Belastung. Eine als bleiern empfundene körperliche Müdigkeit macht sich breit.
  • Herzklopfen, Ohnmachtsanfälle: Kennzeichnend für eine dilatative Kardiomyopathie ist auch das Gefühl des Herzklopfens, das in der Brust-/Magengegend, aber auch in Hals/Kopf spürbar wird. Herzrhythmusstörungen sind keine Seltenheit, doch sind sie hier meist durch Ängste verursacht. Jedoch können sie die Blutversorgung stören, was Schwindel- und Ohnmachtsanfällen (Synkope) nach sich ziehen kann.
  • Schmerzen in der Brust (Angina pectoris): Sie werden sowohl unter Belastung als auch im Ruhezustand verspürt. Verursacht werden sie allerdings nicht durch eine Verengung der Herzkranzarterien.

Ursachen

Die Krankheitsursache für eine dilatative Kardiomyopathie ist nicht leicht auszumachen. Verantwortlich können die folgenden Ursachen sein:

  • Virusinfektion: Eine Virusinfektion des Herzmuskels verläuft oft beschwerdefrei, einige Patienten beklagen eine Erkältungssymptomatik. Sie wird auch als Virusmyokarditits Verursacher sind oftmals Viren der Gruppe Coxsackie B, die aber in den seltensten Fällen Spuren hinterlassen. Einige Menschen jedoch sind anfällig – ihr Herz kann aufgrund einer Virusmyokarditis nachhaltig geschädigt werden. Zum einen kann das Virus selbst verantwortlich sein oder es manipuliert das Immunsystem so, dass es den Herzmuskel angreift.
  • Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem dient der Abwehr von Krankheitserregern. Unerforschte Funktionsstörungen sorgen jedoch dafür, dass es das Gewebe des eigenen Körpers angreift. Dies ist zum Beispiel bei verschiedenen Formen von Rheuma oder auch der insulinabhängigen Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) der Fall. Meist bildet das veränderte Immunsystem Antikörper gegen körpereigene Gewebe und Organe. Bei Rheuma greifen sie Gelenke an, bei Diabetes die Bauchspeicheldrüse. Die Folge: Entzündungen und Schmerzen bzw. eine geschädigte Insulinproduktion. Nicht ganz erforscht ist dieser Umstand im Zusammenhang mit dem Herzen, doch nimmt man an, dass solcherlei Vorgänge auch bei der dilatativen Kardiomyopathie Einfluss haben.
  • Alkohol, Gifte: Gifte (auch legale wie Alkohol) können den Herzmuskel schädigen. Der Schaden bleibt auch dann bestehen, wenn die Aufnahme beendet ist. Auch Schwermetalle können für die Herzschädigung ursächlich verantwortlich sein, sowie bestimmte Medikamente, wie sie beispielsweise für eine Chemotherapie angewendet werden.
  • Schwangerschaft: Die Schwangerschafts-Kardiomyopathie tritt bei etwa jeder 10.000. Schwangerschaft auf. Sie kann auch über die Geburt hinaus andauern („echte“ Schwangerschafts-Kardiomypopathie). In diesem Fall wird von weiteren Schwangerschaften abgeraten.
  • Familiäre Ursachen: Die Veranlagung zur dilatativen Kardiomyopathie kann weitervererbt werden.

In den meisten Fällen kann keinerlei Vorsorge getroffen werden. 

Hypertrophe Kardiomyopathie

Die hypertrophe Kardiomyopathie beschreibt die Verdickung der Herzmuskel ganz ohne Grund. Ursächlich sind hier die Herzmuskelfasern „falsch“ angeordnet.

Ursachen

Die Gründe für eine falsche Anordnung der Herzmuskelfasern sind nicht auszumachen. Meist ist sie erblich bedingt und zieht sich über Generationen. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass die erbliche Ursache eine Störung der Erbinformation für die Entwicklung der Herzmuskelzellen ist. Die veränderten Gene verursachen Störungen bei der Entwicklung unterschiedlicher Muskelsubstanzen (z. B. Myosin, Troponin T), welche für die Arbeit der Herzmuskulatur wichtig sind.

Formen

  • Asymmetrische Septumverdickung: Sie betrifft vorwiegend das Kammerseptum (Trennwand zwischen den beiden Herzkammern) und stellt die häufigste Form dar.
  • Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM): Betroffen sind Teile der Ausflussbahn der linken Herzkammer: die oberen Anteile des Septums. Die Einengung der Ausflussbahn hemmt den Blutfluss beim Verlassen der Herzkammer. Dies verursacht eine Bewegungsstörung des Segels der nachbarschaftlichen Mitralklappe, welche das Septum berührt, was wiederum die Ausflussbahn der linken Herzkammer eingeengt. Die Bewegung des Mitralsegels wird gestört und geht oft auch mit einer Undichtigkeit der Mitralklappe einher, welche ein typisches Herzgeräusch verursacht.
  • Hypertrophe nicht obstruktive Kardiomyopathie (HNCM): Kennzeichnend ist die Verdickung der Wände im Bereich der Spitze der linken Herzkammer. Die Gründe hierzu sind unbekannt. Ein spezifisches Herzgeräusch ist bei dieser Form nicht wahrnehmbar.

Symptomatik

Eine typische Symptomatik gibt es nicht, ebenso ist sie zwingend:

  • Luftnot: Eine leichte Luftnot tritt meist bei stärkeren körperlichen Belastungen auf. Selten geschieht dies bei leichten Belastungen oder im Ruhemodus.
  • Brustschmerzen: Sie zeigen sich meist in Belastungssituationen. Da die Herzkranzgefäße bei der hypertrophen Kardiomyopathie normal sind, ist vermutlich ein Sauerstoffmangelzustand für die Schmerzen verantwortlich. Dieser entsteht, wenn normale Herzkranzarterien einen extrem verdickten Herzmuskel durchbluten.
  • Herzklopfen: Dieses wird oft als zusätzliche harte, stolpernde Schläge empfunden.
  • Schwindel, Ohnmachtsanfälle: Diese Symptomatik macht sich während oder nach großen körperlichen Belastungen bemerkbar. Die Gründe hierzu können nicht immer geklärt werden. Sie fußen vermutlich auf Herzrhythmusstörungen oder auf einem plötzlichen Blutdruckabfall.

Restriktive Kardiomyopathie

Sie tritt nur äußerst selten auf und wird daher hier vernachlässigt. Die Prognosen sind niemals gut. Symptomatisch treten hier Atemnot, Asthma, Müdigkeit, Erschöpfung, Husten, Schwindel, Übelkeit usw. auf. Die Ursachen der gemischt genetisch-erworbenen Kardiomyopathien sind unbekannt. Zentral geht es hierbei um die Verminderung der diastolischen Dehnbarkeit der Ventrikel, vor allem des linken Ventrikels.

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