Koronare Herzkrankheit – Ratgeber

Im Grunde versteht man unter koronarer Herzkrankheit (KHK) eine Verhärtung der Herzkranzgefäße, hervorgerufen durch eine Arteriosklerose. Häufigstes Symptom sind Brustschmerzen – auch Angina pectoris genannt. Die Arteriosklerose ist nicht heilbar, kann durch gezielte Maßnahmen jedoch deutlich verzögert werden.

Koronare Herzkrankheit – Ratgeber
Koronare Herzkrankheit – Ratgeber

Definition Koronare Herzkrankheit

Manifestiert sich die Arteriosklerose (Gefäßverengung durch Ablagerungen) an den Koronararterien (Herzkranzgefäßen), so wird hier die koronare Herzkrankheit bezeichnet. Die mögliche Folge ist u. a. eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels. Schnell kommt es zu einer ausgeprägten Angina pectoris (Brustschmerzen mit Engegefühl).

Nicht selten treten auch Herzrhythmusstörungen auf – im schlimmsten Fall kommt es zum Tod des betroffenen Patienten. Nicht jeder Krankheitsverlauf ist dermaßen dramatisch. Trotz ernsthafter Erkrankung kann er auch klinisch stumm verlaufen, nämlich dann, wenn Umgehungskreisläufe gebildet werden.

Verbreitung

Am meisten gefährdet sind Männer ab 40 sowie Frauen ab 50 Jahren. Zwar hat sich die Todesrate infolge eines akuten Herzinfarktes dank moderner kardiologischer Behandlungsmethoden verringert, doch chronische Durchblutungsstörungen führen mehr und mehr zu einem tödlichen Ausgang.

Koronare Herzkrankheit – Ursachen & Entstehung

Die Arterien sind aufgrund der Herztätigkeit einer hohen Druckbelastung ausgesetzt. Die innere Schicht (Endothel), die mit dem Lebenssaft Blut in Berührung kommt, ist besonders anfällig und muss sich ständig neuen Bedingungen anpassen. Das Endothel reguliert viele wichtige Prozesse, u. a. die Blutgerinnung. Daher wäre ohne die innere Schicht die Blutzirkulation gar nicht möglich. Entsteht nun eine Arteriosklerose, bilden sich kleine Risse im Endothel.

Das Immunsystem möchte diese Risse wieder reparieren und schickt dazu seine Helfer, die ihre Arbeit jedoch nur unzureichend verrichten. Flüssigkeit dringt in die Gefäßwand und es entsteht eine kleine Schwellung. An dieser wiederum bleiben Blutzellen, Fett und Kalk hängen. Der Organismus will die Gefäßwand verstärken und verdickt sie an den entsprechenden Stellen. Dort aber lagert sich immer mehr Kalk ab und die Gefäßwand verhärtet (arteriosklerotische Plaque).

Erhöhte Entzündungsmarker (z. B. C-reaktives Protein) sind kennzeichnend für ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko bei Diabeteskranken. Bei akutem Herzinfarkt sind sie in der Mehrzahl aller Fälle im Blut nachweisbar. Das Risiko einer Plaque-Ruptur sowie die Entwicklung eines akuten Herzinfarktes ist von der Zusammensetzung der arteriosklerotischen Plaque sowie vom Verhältnis des abgestorbenen Zellmaterials – auch Nekrosen genannt – im Zentrum der Plaque und den sogenannten bindegewebigen Deckplatten abhängig.

Eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, wie die koronare Herzkrankheit auch genannt wird, schreitet in der Regel langsam fort. Dies geschieht über nicht vorhersehbare Wachstumsschübe, was die sichere Wachstumsprognose der Erkrankung immens erschwert.

Symptomatik der koronaren Herzkrankheit

Bekanntestes Symptom ist die Angina pectoris – der Brustschmerz. Er tritt als flächiger, zentraler Schmerz auf und strahlt häufig in Schulterregion und Unterkiefer aus. Doch auch unspezifische Symptome sind kennzeichnend:

  • Übelkeit
  • Schweißausbrüche
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Atemnot (Dyspnoe)
  • Hautblässe
  • Blutdruckabfall (Hypotonie)
  • Angst

Diese Symptome können, müssen aber nicht auftreten. Dann ist die Rede von einer stummen Myokardischämie. Die Betroffenen sind meist ältere Patienten sowie Diabetiker.

Die genannten Symptome machen sich die genannten Symptome nur bei einem gesteigerten Sauerstoffbedarf des Herzens bemerkbar. Das kann der Fall sein bei körperlicher Anstrengung, emotionaler Belastung, einer Schilddrüsenüberfunktion und niedrigem Sauerstoffgehalt im Blut (z. B. bei Blutarmut).

Diagnostik bei koronarer Herzkrankheit

An erster Stelle steht hier die umfangreiche Anamnese – die Patienten-Vorgeschichte. Vor allem Risikofaktoren (z. B. Vererbung) spielen hier eine große Rolle. Danach gibt es weiterführende Untersuchungen:

Labor

Sind die Durchblutungsstörungen ausgeprägt, sterben Herzmuskelzellen ab. Diese wiederum setzen spezifische Enzyme frei, die im Blutserum nachgewiesen werden können. Bekanntestes ist z. B. das Troponin.

EKG – Ruhe und Belastung

Ein Elektrokardiogramm (EKG) gibt Aufschluss über eine verminderte Durchblutung – im Ruhe- wie im Belastungszustand.

Echokardiographie

Eine Echokardiographie – auch Herz-Echo genannt – sowie eine Stress-Echokardiographie weisen Wandbewegungsstörungen der linken Herzkammer infolge einer auftretenden Durchblutungsstörung (im Ruhe- und Belastungszustand) nach.

Myokardszintigraphie und Magnetresonanztomographie (MRT)

Beide dienen ebenfalls der Aufdeckung einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels. Sie werden ebenfalls im Ruhe- wie im Belastungszustand durchgeführt. Sie sind aber allenfalls ergänzend.

Computertomographie (CT)

Die Computertomographie gibt Aufschluss über Kalkablagerungen im Bereich der Herzkranzgefäße. Im Grunde soll hier das Vorhandensein ausgeschlossen werden, was dem Patienten in der Regel Sicherheit vermittelt.

Koronarangiographie

Weisen die o. g. nichtinvasiven Untersuchungsmethoden auf eine mögliche koronare Herzkrankheit hin, ist die logische Folge die invasive Untersuchung der Herzkranzarterien, auch Koronarangiographie genannt. Hierbei wird über einen Katheter ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert. Verengungen und Verschlüsse werden auf diese Weise sichtbar. Gleichzeitig kann möglicherweise eine Erweiterung (PTCA) bzw. eine Wiedereröffnung (Rekanalisation) der betroffenen Herzkranzarterie vorgenommen werden, was bereits eine erste therapeutische Maßnahme darstellt.

Koronare Herzkrankheit – Therapiemaßnahmen

Die Behandlungsstrategie bei koronarer Herzkrankheit ist vom klinischen Erscheinungsbild sowie dem Stadium der Erkrankung abhängig.

Medikamente

Für Patienten ohne Beschwerden sowie klinisch stabile Patienten ist die medikamentöse Behandlung angezeigt. Die Gruppe der sogenannten Nitrate liefert die besten Ergebnisse. Sie bewirken im akuten Stadium eine gefäßerweiternde Wirkung und eine umgehende Linderung der Beschwerden. β-Blocker werden Patienten mit einem überstandenen Myokardinfarkt verabreicht. Eine nachgewiesene koronare Herzkrankheit zieht auch die Verabreichung von Acetylsalicylsäure (ASS) und Fettsenkern (meist Statine) nach sich. Die Senkung der Sterblichkeitsrate ist hierbei nachgewiesen.

Herzkatheter

Nehmen trotz medikamentöser Behandlung die Beschwerden zu, ist eine Herzkatheteruntersuchung (Angiographie) angezeigt.

Ballondilatation, Stent und Bypass

Im Verlauf einer Herzkatheteruntersuchung kann in gleicher Sitzung mittels einer Ballondilatation (PTCA) oder einer Gefäßstütze (Stent) das Gefäß erweitert werden, sodass der Blutdurchfluss wieder möglich wird. Nicht immer reichen diese Maßnahmen aus, vor allem, wenn mehrere Gefäßregionen betroffen sind, dann ist die Bypasschirurgie der geeignete Weg.

Risikofaktoren

Ursächlich verantwortlich für die Entstehung der Koronaren Herzkrankheit sind neben der Genetik noch weitere Faktoren:

  • Bluthochdruck
  • Störung des Fettstoffwechsels
  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • Stress
  • Erhöhter Homocysteinspiegel
  • Erhöhter Colesterinspiegel
  • Erhöhter Harnsäurespiegel
  • Verstärkte Blutgerinnung (Fibrinogenspiegel)

Noch nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte, ob eine chronische bakterielle Infektion beteiligt ist. Es laufen derzeit noch Studien, vor allem zum Einsatz von Antibiotika im Zusammenhang mit der Koronaren Herzkrankheit.

Vorbeugung

Die einfachen Maßnahmen sind es, die ein schnelles Fortschreiten der Arteriosklerose bremsen:

  • körperliches Training (vor allem Ausdauersport wie Radfahren, Joggen, Walken und Schwimmen)
  • Raucherentwöhnung
  • Ernährungsumstellung (cholesterin-, fett- und zuckerarme Kost)
  • Gewichtsreduktion

Doch sind es gerade die einfachen Maßnahmen, die es den Patienten oft schwermachen. Liebgewonnene Gewohnheiten werden nur ungern aufgegeben – umgekehrt fällt es oft schwer, neue einzuüben. Der Gesundheit zuliebe sollte dies jedoch möglich sein. Regelmäßige ärztliche Kontrollen geben Aufschluss über die verminderte Ausprägung einer Arteriosklerose.

FAQ

Wie äußert sich eine koronare Herzkrankheit?

Eine koronare Herzkrankheit (KHK) äußert sich durch verschiedene Symptome, die auf eine beeinträchtigte Durchblutung des Herzmuskels zurückzuführen sind. Typische Anzeichen einer KHK sind Angina pectoris, Brustschmerzen oder ein Engegefühl in der Brust, das bei körperlicher Anstrengung oder emotionaler Belastung auftritt. Manche Menschen haben jedoch auch atypische Symptome wie Atemnot, Müdigkeit oder Magenbeschwerden. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und ärztlichen Rat einzuholen.

Kann man eine koronare Herzkrankheit heilen?

Eine KHK kann nicht vollständig geheilt werden, aber es gibt Behandlungen, die die Symptome lindern, das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und das Risiko von Komplikationen verringern können. Eine gesunde Lebensweise, zu der regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Rauchen und eine gute Stressbewältigung gehören, kann helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Medikamente wie Blutverdünner, Betablocker oder Cholesterinsenker können ebenfalls verschrieben werden, um die KHK zu kontrollieren.

Wie lange kann man mit einer KHK leben?

Die Lebenserwartung bei KHK variiert von Person zu Person und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Erkrankung, des allgemeinen Gesundheitszustands und der Einhaltung der Behandlungsempfehlungen. Eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Behandlung können dazu beitragen, das Risiko von Herzinfarkt, Herzinsuffizienz oder anderen schwerwiegenden Komplikationen zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen und den Rat des behandelnden Arztes zu befolgen.

Welche koronare Herzkrankheiten gibt es?

Es gibt verschiedene Formen der koronaren Herzkrankheit, darunter:
Stabile Angina pectoris: Diese tritt bei körperlicher Anstrengung oder emotionaler Belastung auf und bessert sich in Ruhe.
Instabile Angina pectoris: Hierbei nehmen die Symptome an Häufigkeit und Schwere zu und können auch in Ruhe auftreten. Dies ist ein Zeichen für eine akute Gefährdung.
Myokardinfarkt (Herzinfarkt): Dabei kommt es zu einem plötzlichen Verschluss einer Herzkranzarterie, was zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff führt.
Herzinsuffizienz: Dies ist eine schwere Form der KHK, bei der das Herz nicht mehr ausreichend pumpen kann.

Was sollte man bei KHK nicht essen?

Bei einer koronaren Herzkrankheit ist es ratsam, auf eine herzgesunde Ernährung zu achten. Es empfiehlt sich, den Verzehr von gesättigten Fettsäuren und Transfetten zu reduzieren, da diese den Cholesterinspiegel erhöhen können. Lebensmittel wie fettreiches Fleisch, frittierte Speisen, Gebäck und Süßigkeiten sollten daher in Maßen konsumiert werden. Stattdessen sollte man auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Fleisch oder Fisch setzen. Der Genuss von Alkohol und salzhaltigen Lebensmitteln sollte ebenfalls begrenzt werden. Es ist ratsam, sich von einem Ernährungsexperten beraten zu lassen, um eine individuell angepasste Ernährungsweise zu entwickeln.

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