Ist ein Bluttest für Depressionen bald möglich?

Ein innovativer Bluttest zur Diagnose von Depressionen steht kurz vor dem Durchbruch. Forscher der Northwestern University in Chicago haben neun RNA-Biomarker identifiziert, die bei depressiven Patienten signifikant verändert sind. Dieser Test könnte nicht nur die Diagnose beschleunigen, sondern auch die Therapie individueller gestalten. Besonders bemerkenswert ist, dass der Test auch Hinweise darauf geben kann, wie gut ein Patient auf eine kognitive Verhaltenstherapie anspricht.​

Das Wichtigste in Kürze

  • Neun RNA-Biomarker: Unterscheiden zuverlässig zwischen depressiven und nicht-depressiven Personen.
  • Therapieprognose: Der Test kann vorhersagen, ob eine kognitive Verhaltenstherapie erfolgreich sein wird.
  • Dauerhafte Marker: Drei Biomarker bleiben auch nach erfolgreicher Therapie verändert und könnten auf eine Anfälligkeit für Depressionen hinweisen.
  • Schnellere Diagnose: Aktuell dauert es durchschnittlich 2 bis 40 Monate, bis eine Depression diagnostiziert wird; der Bluttest könnte diesen Prozess erheblich verkürzen.
  • Personalisierte Behandlung: Der Test ermöglicht eine individuellere Therapieplanung und könnte die Erfolgsquote von Behandlungen erhöhen.

Biologische Marker im Blut entdeckt

Die Diagnose von Depressionen basiert bislang hauptsächlich auf der subjektiven Schilderung von Symptomen durch die Patienten. Dies kann zu Verzögerungen in der Diagnose und Behandlung führen. Forscher der Northwestern University haben nun neun RNA-Biomarker identifiziert, die bei depressiven Patienten signifikant verändert sind. Diese Marker ermöglichen eine objektive Diagnose und könnten den Weg für eine schnellere und genauere Behandlung ebnen.​

Ist ein Bluttest für Depressionen bald möglich?
Ist ein Bluttest für Depressionen bald möglich?

Studie mit 64 Probanden

In der Studie wurden 64 Probanden untersucht, von denen 32 an einer Depression litten. Alle Teilnehmer nahmen über acht Wochen an einer kognitiven Verhaltenstherapie teil. Vor Beginn der Therapie unterschieden sich die Blutproben der depressiven Patienten in neun Biomarkern von denen der gesunden Kontrollgruppe. Nach erfolgreicher Therapie waren nur noch drei dieser Marker erhöht. Dies deutet darauf hin, dass einige Biomarker auf eine generelle Anfälligkeit für Depressionen hinweisen könnten.​

Der neue Bluttest bietet mehrere Vorteile:​

  • Schnellere Diagnose: Reduziert die Zeit bis zur Diagnose erheblich.
  • Objektivität: Bietet eine wissenschaftlich fundierte Diagnosemethode.
  • Therapieplanung: Hilft bei der Auswahl der effektivsten Behandlungsmethode.
  • Früherkennung: Identifiziert Personen mit erhöhter Anfälligkeit für Depressionen.​
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Ausblick

Die Entwicklung des Bluttests befindet sich noch in einem frühen Stadium, doch die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Mit weiteren Studien und klinischen Tests könnte dieser Ansatz die Diagnose und Behandlung von Depressionen revolutionieren. Eine objektive, schnelle und zuverlässige Diagnosemethode würde nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sondern auch das Gesundheitssystem entlasten.​

Fazit

Der Bluttest zur Diagnose von Depressionen stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Psychiatrie dar. Durch die Identifikation spezifischer RNA-Biomarker kann die Diagnose objektiviert und die Therapie individuell angepasst werden. Dies könnte zu einer schnelleren Behandlung und besseren Prognose für Patienten führen. Mit weiteren Forschungen und Entwicklungen könnte dieser Test bald fester Bestandteil der klinischen Praxis werden.

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