Durchblutungsstörungen – Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Symptome, Ursachen, Krankheitsverlauf und Behandlung

Wer eine gesunde Lebensweise hat, braucht sich in der Regel keine Gedanken rund um das Thema Durchblutungsstörungen zu machen. Fett- und zuckerarme Ernährung, Verzicht auf Tabak, wenig Alkohol sowie ausreichende Bewegung an der frischen Luft reichen normalerweise aus, um für gesunde Gefäße zu sorgen.

Durchblutungsstörungen – Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Durchblutungsstörungen – Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Das mit Sauerstoff und Nährstoffen angereicherte Blut wird bei gesunden Menschen vom Herzen aus durch die Schlagadern – auch Arterien genannt – in die Organe bis hin zu den Extremitäten gepumpt. Nährstoffe und Sauerstoff versorgen die Bedarfsstellen und das nun sauerstoff- und nährstoffarme Blut fließt über die Venen zurück ins Herz, wo es aufs Neue angereichert wird.

Ursachen und Risikogruppen für Durchblutungsstörungen

Mit zunehmendem Alter, ungesunder Lebensweise oder familiärer Vorbelastung verlieren die Gefäße an Elastizität und Ablagerungen sorgen für Verengungen. Dies nennt man Arterienverkalkung oder auch Arteriosklerose (auch Atherosklerose). Nach und nach lagern sich Fett- und Eiweißbestandteile sowie Bindegewebe an den Gefäßwänden ab und verursachen Verengungen.

Diese sogenannten Plaques können leicht aufbrechen. An diesen Stellen lagern sich dann leicht Blutplättchen ab. Wenn dies passiert, entsteht ein Blutgerinnsel (Thrombus), das die Arterie verstopft. Die Situation wird bedrohlich, denn Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen.

Eine Arterienverkalkung kann aber auch Verursacher für ein Aneurysma (Erweiterung und Aussackung einer Schlagader), welches zerreißen kann. Ist keine professionelle Hilfe in der Nähe, verblutet der Patient innerlich.

Vor allem Raucher gehören zur Risikogruppe (Raucherbein). Je älter, umso riskanter wird der Genuss einer jeden Zigarette. Nikotin (ein sogenanntes Alkaloid) ist ein pflanzlicher Giftstoff und bereits 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht tötet einen erwachsenen Menschen. Somit ist Nikotin toxischer als Zyankali und Arsen! Dieses Toxin verengt die Blutgefäße, was unmittelbar die Beschleunigung des Herzschlages zur Folge hat, d. h. der Blutdruck steigt. Die Gefäßwände werden geschädigt, die Arterienverkalkung ist vorprogrammiert.

Auch Diabetiker sind stark gefährdet. Der Grund: Die erhöhten Blutzuckerwerte erschweren den Durchfluss des Blutes in den Gefäßen, sodass Ablagerungen schneller Fuß fassen können. Eine Arteriosklerose beginnt meist mit entzündlichen Veränderungen der Gefäßinnenhaut, die sich verhärtet und somit zum idealen Nährboden für Fettstoffe, Eiweißbestandteile und Blutplättchen wird.

Auch das Raynaud-Syndrom ist eine Störung der Durchblutung. Hier sind die kleinsten Gefäße in den Fingern betroffen, die auch bei intensiver Bewegung kaum warm werden, weil das Blut am Durchfluss behindert wird. Die Finger sehen oft weiß oder bläulich aus, weshalb sie auch Leichenfingerkrankheit genannt wird. Meist sind Frauen davon betroffen, manchmal auch Männer. Dieses Phänomen wird auch oft an die folgende Generation weitervererbt.

Eine große Risikogruppe sind übergewichtige Menschen. Das Übergewicht zeigt (wenn keine andere Erkrankung vorliegt), dass sie sich nicht so ernähren, wie ihr Körper es braucht. Ein Übermaß an Fett und Zucker wird in den Fettzellen gespeichert. Übergewichtige sollten daher auch immer ihren Cholesterinspiegel prüfen lassen. Erhöhtes Cholesterin ist mitverantwortlich für Gefäßverengungen.

Doch diese Risikogruppe ist doppelt gefährdet, denn auch Diabetes droht bei Übergewicht. Das Überangebot an Fett und Zucker! wird durch die angekurbelte Insulinproduktion in die Fettzellen befördert, jedoch kommt die Bauchspeicheldrüse in der Produktionsmenge bald nicht mehr hinterher. Sie stellt die Insulin-Produktion schließlich ein und Typ II Diabetes droht.

Auch der Darm kann von Durchblutungsstörungen betroffen sein. Hier gilt: Je schwerer die Symptome wiegen, umso schneller muss gehandelt bzw. der Blutfluss wiederhergestellt werden. Denn bei einem akuten Gefäßverschluss stirbt das Darmgewebe ab (Darmgangrän). Unbehandelt würde dieser Verschluss zum Tod führen. Eine rechtzeitige Operation ermöglicht die Entfernung des geschädigten oder bereits abgeschlossenen Darmteils und/oder die Rekonstruktion der Arterie.

Früherkennung und Behandlung von Durchblutungsstörungen und Thrombosen

Es gibt verschiedene Optionen zur Diagnostik von Durchblutungsstörungen ( Periphere arterielle Verschlusskrankheit). Die Pulswellengeschwindigkeit ist eine dieser Möglichkeiten. Sie ist abhängig von der Elastizität der Arterien. Je gesünder eine Arterie ist, umso elastischer ist sie auch. Bei entstehender Arterienverkalkung nimmt diese Elastizität ab und die Pulswellengeschwindigkeit erhöht sich.

Zusammen mit dem sogenannten ABI-Index (Arm-/Bein-Index = Blutdruckverhältnis zwischen Armen und Beinen) ergibt das Ergebnis der Pulswellengeschwindigkeit das Risiko einer Erkrankung der Blutgefäße, und zwar bereits bevor die ersten Symptome auftreten.

Die medikamentöse Behandlung erfolgt oft mittels Heparin, das gegen Durchblutungsstörungen wirkt, indem es das Blut verdünnt. So werden die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Durchblutungsfördernde Maßnahmen sind auch Infusionstherapien mit Prostaglandinen, die die Gefäße weitstellen. Ebenso die Dehnung der Gefäße gehört zu den Möglichkeiten, ein Blutgerinnsel zu verhindern.

Bei einigen Durchblutungsstörungen hilft jedoch nur noch eine Operation, um das Leben des Patienten zu retten. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Der Chirurg nutzt das Verfahren der Ausschälplastik (Desobliteration), bei der der jeweilige Gefäßabschnitt freigelegt, der Verschluss entfernt und das Gefäß mit einem sogenannten Patch verschlossen wird.
  2. Die zweite Möglichkeit ist der Bypass, bei dem sozusagen eine Umleitung um die verengte Stelle gelegt wird.

Vorteile einer Früherkennung

Risikogruppen für Arteriosklerose sind übergewichtige und/oder familiär vorbelastete Menschen, Raucher, Diabetiker und Raynaud-Syndrom-Betroffene. Durchblutungsstörungen sorgen für eine Einschränkung der Lebensqualität – physisch, psychisch und mental.

Eine Früherkennung ermöglicht Verbesserung oder sogar Heilung. Vor allem können operative Eingriffe oder medikamentöse Langzeittherapien vermieden werden.

Wie man an Durchblutungsstörungen vorbeugen kann

Kurz gesagt: Sport, Ernährung, Vorsorge! Wer dafür sorgt, dass sich mittels guter Ernährung und ausreichender Bewegung erst gar nichts ablagern kann und auch die Gefäße ihre Elastizität nicht verlieren, hat nichts zu befürchten. Will man sichergehen, so lässt ab dem 50. Lebensjahr zu den Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig Kontrollen durchführen.

Auch der Verzicht auf Alkohol und Tabak stellen eine weitere Vorsorgemaßnahme dar. Wer sich selbst nicht aus den Augen verliert und sich auch nicht durch die Werbung und das Angebot an Verlockungen beeindrucken lässt, hat große Chancen, gesund zu bleiben. Auch Diabetiker, die ja ebenfalls zur Risikogruppe gehören, können mit kontrollierter Ernährung und adäquater Bewegung eine große Lebensqualität oder sogar Heilung der Diabetes erreichen, die auch gesunde Gefäße beinhaltet.

Fazit

Jeder trägt die Verantwortung für seinen eigenen Körper und weiß, dass gesunde Ernährung und Bewegung immens wichtig für einen gesunden Lebenswandel sind. Auch kennt jeder Mensch die möglichen Folgen für die falsche Handlungsweise.

Wirklich gefeit ist niemand vor körperlichen Erkrankungen, doch kann man eine gewisse Vorsorge treffen und das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken, mindern. Wer mehr zum Thema Ernährung in Bezug auf eine mögliche Arterienverkalkung wissen möchte, kann auch einen Arzt oder Ernährungsberater zu Rate ziehen und auch der tägliche Spaziergang hilft bereits.

FAQ

Wie erkennt man Durchblutungsstörungen?

Um Durchblutungsstörungen zu erkennen, sollten Sie auf bestimmte Anzeichen achten. Typische Symptome sind beispielsweise kalte oder bleiche Haut, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schmerzen in den betroffenen Körperregionen. Auch eine verminderte Belastbarkeit der Muskeln sowie langsame Heilung von Wunden können Hinweise auf Durchblutungsstörungen sein. Falls Sie solche Symptome bemerken, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Wie beginnen Durchblutungsstörungen?

Durchblutungsstörungen können verschiedene Ursachen haben und auf unterschiedliche Weise beginnen. Eine häufige Ursache ist die Verengung oder Blockade der Blutgefäße durch Ablagerungen wie zum Beispiel Arteriosklerose. Dies kann zu einem reduzierten Blutfluss führen und somit Durchblutungsstörungen auslösen. Auch andere Faktoren wie Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel oder Übergewicht können das Risiko für Durchblutungsstörungen erhöhen.

Wie kann man Durchblutungsstörungen lindern?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Durchblutungsstörungen zu lindern. Ein gesunder Lebensstil ist dabei von großer Bedeutung. Regelmäßige körperliche Aktivität, wie zum Beispiel Spaziergänge oder Fahrradfahren, kann die Durchblutung verbessern. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt ebenfalls die Durchblutung. Rauchen sollte vermieden werden, da es die Blutgefäße schädigen kann. In einigen Fällen können auch Medikamente verschrieben werden, um die Durchblutung zu verbessern.

Wie äußern sich Durchblutungsstörungen in den Beinen?

Durchblutungsstörungen in den Beinen können sich auf unterschiedliche Weise äußern. Eine häufige Folge ist das sogenannte „Schaufensterkrankheit“ oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). Dabei treten Schmerzen oder Krämpfe in den Beinen beim Gehen auf, die sich beim Stehenbleiben wieder lindern. Auch kalte Füße, blasse Haut, langsame Wundheilung oder das Auftreten von Geschwüren können Anzeichen für Durchblutungsstörungen in den Beinen sein. Bei Verdacht sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Was verschreibt der Arzt bei Durchblutungsstörungen?

Die Behandlung von Durchblutungsstörungen hängt von der individuellen Situation ab. Der Arzt kann verschiedene Maßnahmen empfehlen. In einigen Fällen werden Medikamente verschrieben, die die Durchblutung verbessern oder das Risiko für Blutgerinnsel verringern. In fortgeschrittenen Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um verengte oder blockierte Blutgefäße zu behandeln. Es ist wichtig, die ärztlichen Anweisungen zu befolgen und regelmäßige Kontrolltermine einzuhalten.

Was macht der Arzt bei Durchblutungsstörungen?

Der Arzt wird zunächst eine gründliche Anamnese durchführen und Ihre Symptome, Risikofaktoren und Vorgeschichte untersuchen. Anschließend kann er weitere diagnostische Verfahren wie beispielsweise Bluttests, Doppler-Sonographie, Angiographie oder Computertomographie (CT) anordnen, um den genauen Zustand Ihrer Durchblutung zu beurteilen. Basierend auf den Ergebnissen wird der Arzt dann eine geeignete Behandlung empfehlen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

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