Niedriger Puls – Bedeutung und Ursache
Symptom niedriger Puls - Was tun? Gefährlich für Körper und Herz?
Was bedeutet eigentlich ein niedriger Puls? Zunächst sei kurz erklärt, was der Puls eigentlich aussagt. Er steht in direktem Zusammenhang mit dem Blutdruck. Der Puls ist eine Beschreibung des Blutdruckes in den Gefäßen und zeigt die Intensität der Impulse pro Minute an. Seine Rolle für die Druckverhältnisse in den Blutgefäßen ist von entscheidender Bedeutung.
Normalerweise gibt der Puls die Differenz zwischen dem systolischen und dem diastolischen Wert des Herzens an. Doch können Herz- und Pulsfrequenz auch unterschiedlich sein, wenn beispielsweise Bluthochdruck vorliegt.
Pulsfrequenz, Schlagvolumen und peripherer Widerstand
Eine normale Herzfrequenz liegt bei 60 bis 80 Schlägen/Minute. Das Schlagvolumen bezeichnet die Menge an Blut, die pro Systole (Pumpbewegung des Herzens) in die sogenannte Peripherie ausgestoßen wird. Durchschnittlich sind dies 70 ml bzw. 0,07 l.
Das Herzzeitvolumen ist das Ergebnis aus Schlagvolumen und Puls, was bedeutet, dass bei einem Puls von 60 Schlägen/Minute 4,2 l Blut vom Herzen verarbeitet werden müssen, was nahezu der gesamten Blutmenge des menschlichen Organismus entspricht (Æ 5 l).
In einer einzigen Minute wird nahezu das gesamte Blutvolumen in den Organismus gepumpt! Der Blutdruck ist also das Ergebnis aus dem Herzzeitvolumen und dem peripheren Widerstand. Dazu gibt es eine Formel, die hier für den wissbegierigen Leser kurz dargestellt werden soll: RR (Blutdruck) = HF (Herzfrequenz) x SV (Schlagvolumen) x PW (peripherer Widerstand).
Diese Formel ermöglicht die Erklärung gewisser hämodynamischer (die Hämodynamik beschreibt den Blutfluss in den Gefäßen in Abhängigkeit von den verantwortlichen Kräften. Für die Strömungsmechanik des Blutes sind verschiedene Parameter entscheidend: die Geometrie sowie die Elastik des Gefäßes, die darin herrschenden Drücke, das Herzzeitvolumen [lokal als Strömungsgeschwindigkeit], das Blutvolumen und die Blutzusammensetzung. Quelle: Wikipedia)
Verhaltensweisen, wie z. B. die plötzliche Pulsbeschleunigung nach der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten, die für eine Senkung des peripheren Widerstandes in den Geweben durch eine Gefäßerweiterung sorgen (Alpha-Blocker).
Eine Senkung des peripheren Widerstandes bringt aufgrund der Formel eine gleichzeitige Blutdrucksenkung mit sich. Der menschliche Organismus möchte jedoch den gewohnten Blutdruck beibehalten und erhöht kompensatorisch die Herzfrequenz und teilweise auch das Schlagvolumen. Dieser Mechanismus erklärt, warum sogenannte antihypertensiv wirkende Alpha-Blocker als Nebenwirkung die (kompensatorische) Tachykardie (Herzrasen) mit sich bringen können.
[]Warum ein niedriger Puls gut ist
Durchtrainierte Sportler haben durchtrainierte Herzmuskel mit einem erhöhten Schlagvolumen. Ihre Herzen pumpen durchschnittlich 100 ml und mehr pro Herzschlag in die Peripherie. Der Organismus im Ruhezustand lässt ca. 4 – 5 l Blut pro Minute zirkulieren, damit alle Organe ausreichend versorgt werden. Da bei Sportlern der Ausstoß pro Minute höher liegt, haben sie eine niedrige Ruhepulsfrequenz.
Bei einem Schlagvolumen von 100 ml schlägt ihr Herz nur rund 45 – 50 Mal (statt 60 – 80 Mal bei Untrainierten) und kommt trotzdem auf die erforderliche Pumpleistung von 4 – 5 l. Der Vorteil dabei ist die deutliche Verlängerung der Diastole (Erschlaffung des Herzens vor der nächsten Pumpbewegung) und somit der Füllzeiten für Herzkammern und Koronararterien des Herzens.
Was der Pulsdruck eigentlich aussagt
Er ist ein Maß für die Elastizität der Blutgefäße. In ihrer Dehnbarkeit eingeschränkte Gefäße sorgen für eine Erhöhung des Pulsdruckes. Ist der Pulsdruck gering, kann von einer guten Dehnbarkeit und gesunden Blutgefäßen ausgegangen werden. Manche Studien räumen dem Pulsdruck zur Bewertung des Herzinfarktrisikos eine höhere Wertigkeit ein, als die einzelnen Blutdruckwerte.
Normwerte für einen optimalen oder normalen Pulsdruck gibt es nicht. Jedoch kann man grob sagen: Werte unter 60 – 80 mmHg gelten als „normal“, ab 85 mmHg besteht gerade bei älteren Patienten unter Umständen Behandlungsbedarf.
Niedriger Puls dank medikamentöser Behandlung?
Nicht jede blutdrucksenkende Behandlung sorgt für eine Senkung des Pulsdrucks. Liegt also trotz Behandlung der Pulsdruck über dem angegebenen Wert, sollte man den Arzt darüber informieren.
Die Pulsfrequenz ist stark abhängig von Alter und Fitnesszustand. Körperliche Anstrengung und Stress erhöhen die Frequenz. Wer vergleichbare Werte haben möchte, sollte stets im Ruhezustand messen (vor der Messung 10 – 15 Minuten ruhig sitzend oder liegend verbringen).
Alter | Pulsschläge/Minute |
0 Jahre | 140 |
2 Jahre | 120 |
4 Jahre | 100 |
10 Jahre | 90 |
14 Jahre | 85 |
Erwachsene | 60 – 80 |
Senioren | 80 – 85 |
Die Tabelle hilft bei der Feststellung und Überprüfung des eigenen Pulsdruckes.
Wissen sollte man noch, dass
Niedriger Puls – ein Fazit
Ein erhöhter Pulsdruck deutet auf ein angestrengtes und untrainiertes Herz hin. Leistungssportler haben einen höheren Blutausstoß pro Herzschlag, daher schlägt ihr Herz bei gleicher Leistung deutlich weniger pro Minute, d. h. es muss sich viel weniger anstrengen. Damit bestätigt sich das, was Ärzte immer wieder empfehlen und Patienten oft gar nicht hören wollen: Die Notwendigkeit der Optimierung der Lebensweise. Vor allem mehr Bewegung sollte in den Alltag integriert werden.
Wir werden immer bequemer und strengen uns körperlich weniger an. Unseren Herzen tut das nicht gut. Es ist ja so einfach, Tabletten zu schlucken, das strengt weniger an. Doch sollte man einmal darüber nachdenken, was das für den Organismus und die Lebenserwartung bedeuten kann. Schließlich haben alle Medikamente Nebenwirkungen.
Der Sport und die veränderte Lebensweise sicherlich auch, doch eher der positiven Art. Auch die Lebensqualität kann beeinflusst werden. Ein gesundes Herz mit einem gesunden Puls verspricht ein gesundes Leben ohne jegliche Einschränkungen. Das ist in jedem Alter möglich.