Diastolischer Blutdruck

Was ist der untere Blutdruckwert und welcher ist normal?

Die Blutdruckwerte geben darüber Auskunft, welchen Druck das Blut beim Durchströmen auf die Blutgefäße ausübt. Dabei werden der systolische und diastolische Blutdruck unterschieden. Dabei zeigt der diastolische Blutdruckwert immer den niedrigsten Druck an, dem die Gefäße ausgesetzt sind.

Diastolischer Blutdruck
Diastolischer Blutdruck

Systolischer und diastolischer Bluthochdruck können die Gesundheit auf unterschiedliche Art negativ beeinflussen. Auch wenn häufig behauptet wird, dass ein diastolischer Bluthochdruck weniger besorgniserregend ist, als ein systolischer Bluthochdruck, kann ein unbehandelter diastolischer Bluthochdruck schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben.

Der Blutdruck – Zusammenspiel aus Diastole und Systole

Bei jeder Blutdruckmessung werden typischer Weise immer zwei Werte ermittelt. Der erste Wert gibt den systolischen Blutdruck an, während der zweite Wert den diastolischen Blutdruck bemisst. Diese zwei Werte ergeben sich dadurch, dass kein gleichförmiger Strom des Blutes entsteht, wenn das Herz das Blut durch den Körper pumpt. Stattdessen wird das Blut stoßartig in einem wellenförmigen Pumpvorgang vom Herzen durch die Gefäße gepumpt.

Zieht sich die linke Herzkammer zusammen, wird das Blut dadurch stoßartig in die Aorta (Hauptschlagader) gepumpt. Das lässt den Blutdruck in den Gefäßen für kurze Zeit ansteigen. Der maximale Druck, der dabei in den Gefäßen entsteht, wird als systolischer Blutdruck bezeichnet. Bei der Blutdruckmessung wird dieser Wert auch oberer Blutdruckwert genannt und erscheint als erster Wert beim Messergebnis.

Nach dem Zusammenziehen der linken Herzkammer beim Pumpvorgang, entspannt sich die Herzkammer, damit sie sich für den nächsten Pumpvorgang erneut mit Blut füllen kann. In dieser Entspannungsphase wird also kein weiteres Blut in die Gefäße gepumpt. Infolge fällt der Druck in den Gefäßen langsam ab. Der bei diesem Blutdruckabfall erreichte niedrigste Wert wird als diastolischer, oder auch unterer Blutdruck bezeichnet.

Bei einem Messergebniss von 120 zu 80 mmHg schwankt der Blutdruck also insgesamt ständig wellenförmig zwischen 120 und 80 mmHg. Dabei beziffert 120 mmHg den systolischen Blutdruck, also den maximalen Gefäßdruck während des Pumpvorgans, während 80 mmHg den niedrigsten Gefäßdruck während der Entspannungsphase anzeigt. Der diastolische Blutdruckwert ist daher immer niedriger als der systolische Wert.

Der Einfluss des diastolischen Blutdrucks auf die Koronararterien

Der diastolische Blutdruck ist ein Basiswert für den Druck, dem die Gefäße permanent, also auch nach dem eigentlichen Pumpvorgang des Herzens, ausgesetzt sind. Ein normaler diastolischer Blutdruck liegt zwischen 80 und 89 mmHg und ist insbesondere für die Versorgung der Koronararterien wichtig.

Während des Pumpvorgangs des Herzens in der systolischen Phase zieht sich der Herzmuskel so stark zusammen, dass die Durchblutung der Herzkranzgefäße dadurch für wenige Sekundenbruchteile völlig unterbrochen wird. Erst wenn der Herzmuskel erschlafft, kommt der normale Blutfluss wieder in Gang.

In der Diastole füllen sich die Herzkammern erneut mit Blut und auch die Koronararterien sind wieder mit Blut versorgt. Die Koronararterien münden oberhalb der Aortenklappen in die Aortenbögen. In der systolischen Phase sind die Einmündungen der Koronararterien verschlossen und öffnen sich erst wieder zum Beginn der diastolischen Phase, um die Versorgung der Koronarargefäße zu gewährleisten.

Diastolischer Bluthochdruck

Von einem diastolischen Bluthochdruck wird dann gesprochen, wenn die diastolischen Werte permanent über 89 mmHg liegen. Permanent erhöhte systolische Werte können das periphere Gefäßsystem  und die Nierenfunktion auf Dauer schädigen. Ein systolischer Bluthochdruck führt daher kann daher unbehandelt die Nierenfunktion letztendlich völlig zerstören oder auch zu Schlaganfällen führen.

Der diastolische Blutdruck wirkt sich indes auf das koronare Gefäßsystem aus. Ein permanenter diastolischer Bluthochdruck verursacht letztendlich die Ausbildung einer Verhärtung (Sklerose) der Arterien. Eine Sklerose behindert insbesondere in den Koronararterien den Blutfluss. Ein diastolischer Bluthochdruck führt daher zu Angina pectoris oder zum Herzinfarkt.

Zu hohe Diastole

Ein diastolischer Bluthochdruck kann zusammen mit einem zu hohen systolischen Blutdruck auftreten. Daneben kann der diastolische Blutdruck permanent erhöht sein, während der systolische Blutdruck normal ist. Sind systolischer und diastolischer Blutdruck erhöht, liegt in rund 90 % aller Fälle eine primäre Hypertonie vor, bei der keine organischen Ursachen erkennbar sind. Trotzdem sollte man diese Fälle medizinisch behandelt lassen, da es sonst zu Spätfolgen kommen kann.

Weist der systolische Blutdruck normale Werte auf und sind nur die diastolischen Blutdruckwerte permanent erhöht, wird dies als isolierte diastolische Hypertonie bezeichnet. Ein isoliert erhöhter diastolischer Bluthochdruck kann eine Frühform des allgemeinen Bluthochdrucks sein, kann aber auch ein Hinweis auf eine sekundäre Hypertonie sein. In diesem Fall ist der Bluthochdruck ein Symptom, welches in Verbindung mit einer zugrundeliegenden Erkrankung auftritt. Mögliche Ursachen können dann hormonelle Erkrankungen, Krankheiten des Bindegewebes oder auch eine Nierenarterienstenose sein.

Zu niedrige Diastole

[]Der untere Normwert für den diastolischen Blutdruck liegt bei 60 – 65 mmHg. Erst wenn der diastolische Wert permanent darunterliegt, gilt dies als Zeichen für eine Hypotonie (niedriger Blutdruck). Für die Durchblutung der Organe spielt der diastolische Blutdruck eine eher untergeordnete Rolle. Daher verursacht eine zu niedrige Diastole in aller Regel keine Probleme.

Ein zu niedriger diastolischer Blutdruck ohne weitere Probleme gilt als primäre Hypotonie und gilt als unbedenklich. Diese Form der primären Hypotonie durch genetische Faktoren, aber auch durch Umwelteinflüsse verursacht sein. Ein symptomloser Bluthochdruck kommt häufig bei jungen Mädchen und Frauen vor, kann aber auch im Rahmen einer Schwangerschaft oder bei vorhandenen Essstörungen auftreten.

Aber auch organische Ursachen können zu einer niedrigen Diastole führen. In diesen Fällen spricht man von einer sekundären Hypotonie. Grund für einen niedrigen diastolischen Blutdruck können zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, eine Schilddrüsenunterfunktion, aber auch verschiedene Medikamente und chronische Blutungen sein.

Eine Sonderform des zu niedrigen diastolischen Blutdrucks ist die orthostatische Hypotonie. Dabei versackt eine große Menge Blut in den Beinen, sodass das Gehirn kurzfristig zu wenig Blut erhält. Typischerweise tritt diese Form der Hypotonie nach schnellem Aufstehen auf und führt zum Schwarzwerden vor den Augen, Schwindel und Kopfschmerzen. Langsames Aufstehen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann der orthostatischen Hypotonie vorbeugen.

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