Betablocker absetzen – Was ist zu beachten?

Wie kann man Betablocker absetzen? Betablocker (z. B. Bisoprolol, Metoprolol) dienen in der Regel der Behandlung von Bluthochdruck sowie der Koronaren Herzkrankheit. Studien ergaben, dass sie zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln gehören.

Wie der Name schon sagt, blockieren sie etwas, nämlich die β-Adrenozeptoren. Ziel ist, die Wirkung des Stresshormons Adrenalin und des Neurotransmitters Noradrenalin zu hemmen, womit die Ruheherzfrequenz sowie der Blutdruck gesenkt und in normale Bahnen geleitet werden. Chronisch kranke Patienten müssen in der Regel ein Leben lang Betablocker einnehmen.

Betablocker absetzen – Was ist zu beachten?
Betablocker absetzen – Was ist zu beachten?

Das Wichtigste in Kürze

  • Betablocker schrittweise absetzen: Niemals abrupt,
    sondern stufenweise, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
  • Ärztliche Überwachung ist unerlässlich: Regelmäßige Kontrollen während des Ausschleichprozesses, um mögliche Komplikationen zu erkennen und zu behandeln.
  • Individuelle Anpassung: Der Absetzplan sollte an den Gesundheitszustand und die Dosierung des Patienten angepasst werden.

Das Absetzen von Betablockern ist ein Prozess, der sorgfältig geplant und überwacht werden sollte. Betablocker, auch als Beta-Adrenozeptorenblocker bekannt, werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und anderen kardiovaskulären Erkrankungen verschrieben. Diese Medikamente wirken, indem sie die Wirkung von Adrenalin auf das Herz blockieren, was zu einer Senkung der Herzfrequenz und des Blutdrucks führt. Beim Absetzen ist es wichtig, dies schrittweise zu tun, um Entzugserscheinungen und eine Verschlechterung der zugrunde liegenden Erkrankung zu vermeiden. Patienten sollten eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten, um einen individuellen Plan zum Ausschleichen der Betablocker zu erstellen. Ein plötzlicher Abbruch kann schwerwiegende Folgen wie Bluthochdruckkrisen, Herzrhythmusstörungen oder sogar Herzinfarkte haben.

Nicht nur bei Herzerkrankungen

Betablocker haben zahlreiche Einsatzgebiete: Migräne, Glaukome, Angststörungen, Schilddrüsenüberfunktion sowie Herz- und Gefäßerkrankungen. Alle Erkrankungen erfordern die Hemmung der Adrenalinwirkung auf den Organismus. Die positiven Folgen:

  • verbesserte Durchblutung
  • Blutdrucksenkung
  • Blutdruckstabilisierung
  • entlastende Senkung des Herzschlags
  • Verringerung des Sauerstoffbedarfs des Herzens
  • Verringerung des Einflusses des Sympathikus auf das Herz

Am meisten profitieren von der Wirkungsweise die Herzpatienten mit koronaren Herzerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, erhöhtem Blutdruck, Vorhofflimmern sowie chronischer Herzinsuffizienz. Vor allem nach einem Herzinfarkt ist es wichtig, das Herz zur Ruhe zu bringen und auf diese Weise einen weiteren Infarkt zu verhindern.

Eine weitreichende Behandlung erfordert die tägliche Einnahme des verordneten Präparates, da sonst die ausreichende Wirkung nicht gegeben ist. Die logischen Folgen beim selbsttätigen, abrupten Absetzen sind leicht vorstellbar; daher sollten Sie diese Angelegenheit in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen und sich unbedingt an seine Anweisungen halten.

Erfahrungen beim Absetzen von Betablockern

Erfahrungen beim Absetzen von Betablockern können stark variieren. Einige Patienten berichten von minimalen Nebenwirkungen, während andere erhebliche Schwierigkeiten haben. Eine häufige Beobachtung ist, dass die Symptome, gegen die die Betablocker ursprünglich verschrieben wurden, vorübergehend zurückkehren können. Dazu gehören erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Angstzustände. Diese Reaktionen können beängstigend sein, sind jedoch in der Regel vorübergehend, wenn das Ausschleichen korrekt durchgeführt wird. Es ist wichtig, den Prozess unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen und regelmäßig den Blutdruck und die Herzfrequenz zu überwachen. Dies hilft, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Zusätzlich können Patienten ihre Erfahrungen in Selbsthilfegruppen teilen, was oft unterstützend und beruhigend wirkt.

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Betablocker absetzen – Kontrollierter Ablauf

Beim langsamen und kontrollierten Absetzen von Medikamenten spricht die Medizin von Ausschleichen, was nichts anderes bedeutet, als die Dosis sukzessive zu verringern, bis sie schließlich bei null angekommen ist. Diese Vorgehensweise ist unabdinglich, damit sich das Herz daran gewöhnen kann, ohne ein solches Präparat auszukommen. Die möglichen Folgen beim abrupten Absetzen wären u. U. schwere Nebenwirkungen bei der Herztätigkeit und beim Blutdruck.

Grundsätzlich lässt sich die Frist für das Absetzen nicht vorhersagen. Sie unterscheidet sich von Patient zu Patient, wobei auch die verabreichte Medikamentendosis eine maßgebliche Rolle spielt. Manchmal ist es ausreichend, diese über ca. sechs Wochen nicht mehr täglich einzunehmen. Ein solcher Plan des Ausschleichens sähe in etwa so aus:

  • Woche 1: Einnahme nur noch jeden 2. Tag
  • Woche 2: Einnahme nur noch jeden 3. Tag
  • Woche 3: Einnahme nur noch jeden 4. Tag
  • Woche 4: Einnahme nur noch jeden 5. Tag
  • Woche 6: Einnahme nur noch jeden 6. Tag
  • Woche 7: Einnahme nur noch jeden 7. Tag

Auf diese Weise gewöhnt sich der Organismus daran, selbstständig und ohne Betablocker auszukommen. Allerdings birgt diese Vorgehensweise auch Nachteile: Mal müssen Herz und Blutdruck ohne, mal mit unterstützende Medikamente auskommen. Daher greift die Medizin heute vielmehr auf die Reduzierung der Tagesdosis zurück. Ein Beispiel:

Bisoprolol – ein bekannter Betablocker

Bisoprolol wird vorwiegend in einer niedrigen Tagesdosis verabreicht, die bei 5 mg liegt. Diese kann auf bis zu 10 mg erhöht werden, falls erforderlich. Ärzte empfehlen, Bisoprolol wie folgt abzusetzen:

Zeitraum: 10 Tage Tagesdosis 10 mg Bisoprolol Tagesdosis 5 mg Bisoprolol
Tag 1 9 mg 4,5 mg
Tag 2 8 mg 4 mg
Tag 3 7 mg 3,5 mg
Tag 4 6 mg 3 mg
Tag 5 5 mg 2,5 mg
Tag 6 4 mg 2 mg
Tag 7 3 mg 1,5 mg
Tag 8 2 mg 1 mg
Tag 9 1 mg 0,5 mg
Tag 10 0 mg
Achtung: Diese Vorgehensweise ist nicht zwingend – sie dient nur als Beispiel. Halten Sie sich unbedingt an ärztliche Anweisungen und nehmen Sie die Angelegenheit nicht selbst in die Hand.

Das sind die möglichen Risiken beim Absetzen von Betablockern

Alle Medikamente bringen mehr oder weniger Nebenwirkungen mit. Das ist bei Betablockern nicht anders, doch überwiegt die positive Wirkung. Gefährlich werden kann jedoch ein plötzliches, abruptes Absetzen. Wer darüber nachdenkt, sollte über die möglichen Folgen informiert sein. Daher sei an dieser Stelle zum wiederholten Mal darauf hingewiesen: Bitte NIEMALS Betablocker eigenständig und ohne ärztliche Aufsicht absetzen! Folgen Sie stets den Anweisungen! Ihre Gesundheit dankt es Ihnen.

Doch nun zu den Symptomen, die auftreten können, wenn Sie sich nicht an die Anweisungen halten. Schwindel, Übelkeit und innere Unruhe scheinen noch vergleichsweise harmlos. Für ein krankes Herz können sie jedoch verheerende Folgen haben. Auch das Ausschleichen der Präparate ist nicht zwingend ohne ungewollte Nebenwirkungen. Jedoch bleiben diese unter der Kontrolle des Arztes, der entsprechend eingreifen kann.

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Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, doch eigenständig die Betablocker absetzen zu wollen, bereiten Sie sich auf diese Begleiterscheinungen vor:

  • plötzlich auftretende Herzrhythmusstörungen
  • Vorhofflimmern
  • Erhöhung des Blutdrucks
  • erhöhter Ruhepuls
  • Herzrasen
  • Herzinfarkt
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Migräne
  • Stimmungsschwankungen

All diese Begleitsymptome beim Betablocker absetzen sind für den Organismus mit Entzugserscheinungen zu vergleichen.

Betablocker ausschleichen: Der optimale Zeitraum

Der optimale Zeitraum zum Ausschleichen von Betablockern variiert je nach individuellem Gesundheitszustand und der spezifischen Medikation. Generell wird empfohlen, die Dosis über einen Zeitraum von mindestens zwei bis vier Wochen schrittweise zu reduzieren. In einigen Fällen kann ein längerer Zeitraum notwendig sein, insbesondere bei hohen Dosen oder bei Patienten, die Betablocker über viele Jahre eingenommen haben. Ein typischer Ausschleichplan könnte die Dosis jede Woche um einen bestimmten Prozentsatz verringern, um den Körper langsam an die reduzierte Medikamentenmenge zu gewöhnen. Regelmäßige Arztbesuche sind während dieser Phase unerlässlich, um den Fortschritt zu überwachen und Anpassungen vorzunehmen. Ein zu schnelles Absetzen kann zu schweren Rebound-Effekten führen, daher ist Geduld und Sorgfalt geboten.

Ärztlich kontrolliert

Die ärztliche Überwachung des Ausschleichens ist somit unverzichtbar. Sofern Sie sich gut fühlen und über ein Absetzen Ihrer Betablocker nachdenken, ist Ihr Arzt der richtige Ansprechpartner. Während des Ausschleichens sind regelmäßige Kontrollen angesagt. Hierbei wird der Patient mittels EKG, Ultraschall und Stethoskop untersucht. Auch die Blutdruckmessung ist Teil der Überwachung. Wer so vorgeht, um wirkungsstarke Medikamente wie Betablocker abzusetzen, kann nichts falsch machen. Sie sind in ständiger Zwiesprache mit Ihrem Arzt, der seinerseits auf Ihre ehrliche Mitarbeit angewiesen ist. Schließlich übernimmt er eine große Verantwortung (wie Sie auch).

Ruhiger und gelassener durch Betablocker: Was passiert beim Absetzen?

Betablocker helfen vielen Patienten, sich ruhiger und gelassener zu fühlen, indem sie die Herzfrequenz und den Blutdruck senken. Beim Absetzen der Medikamente kann es jedoch zu einer Rückkehr von Stress- und Angstsymptomen kommen. Diese Effekte sind oft vorübergehend, können aber beunruhigend sein. Es ist wichtig, alternative Techniken zur Stressbewältigung zu entwickeln, wie z.B. Atemübungen, Meditation oder körperliche Aktivität, um diesen Übergang zu erleichtern. Darüber hinaus kann eine psychologische Unterstützung hilfreich sein, um mit den emotionalen Auswirkungen des Absetzens umzugehen. Der Körper benötigt Zeit, um sich an die veränderte Situation anzupassen, und es ist normal, dass es eine Weile dauert, bis sich wieder ein stabiles Gefühl der Ruhe und Gelassenheit einstellt.

Fazit

Betablocker sind Medikamente mit weitreichenden Folgen. Sie sollten nur so lange, wie nötig eingenommen werden, da auch sie unerwünschte Nebenwirkungen verursachen können (nicht zwingend): Bradykardie (zu langsamer Puls), Asthmaanfälle, Herzinsuffizienz; Überleitungsstörungen am Herzen, Verzögerung der Symptome bei Hypoglykämie (Unterzuckerung), Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Erektionsstörungen sowie verstärkte periphere Durchblutungsstörungen. Ihr abruptes Absetzen hat schwere Begleiterscheinungen zur Folge und sollte daher vermieden werden, da sonst unter Umständen lebensgefährliche Herzrhythmus- und andere Störungen auftreten können. Nur der Arzt kann Betablocker verschreiben, wenn sich die Notwendigkeit ergibt. Und nur der Arzt entscheidet, wann sie überflüssig werden und wie sie ausgeschlichen werden. Ihr Organismus kann sich nach und nach daran gewöhnen, ohne Betablocker zu funktionieren. Die ärztliche Kontrolle dabei stellt sicher, dass es Ihnen und Ihrem Herz-Kreislauf-System dabei gut geht.
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FAQ

Was passiert, wenn man Betablocker absetzt?

Wenn man Betablocker plötzlich absetzt, kann es zu verschiedenen Reaktionen im Körper kommen. Da Betablocker den Blutdruck senken und die Herzfrequenz beeinflussen, kann ein plötzlicher Abbruch zu einem Anstieg des Blutdrucks und einer beschleunigten Herzfrequenz führen. Dies kann unangenehme Symptome wie Herzrasen, Bluthochdruck, Angstzustände oder sogar Herzrhythmusstörungen verursachen.

Wie setzt man einen Betablocker ab?

Das Absetzen von Betablockern sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Ihr Arzt wird die beste Vorgehensweise festlegen, die auf Ihren individuellen Bedürfnissen und der zugrunde liegenden Erkrankung basiert. In den meisten Fällen wird empfohlen, die Dosierung des Betablockers allmählich zu reduzieren, anstatt ihn abrupt abzusetzen. Dieser schrittweise Prozess ermöglicht es Ihrem Körper, sich langsam an die veränderte Situation anzupassen und mögliche Entzugserscheinungen zu minimieren.

Wie lange muss man Betablocker ausschleichen?

Die Dauer des Ausschleichens von Betablockern kann je nach Patient und spezifischer Situation variieren. Ihr Arzt wird den genauen Zeitplan festlegen, der auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. In der Regel wird empfohlen, Betablocker über einen Zeitraum von einigen Wochen oder sogar Monaten auszuschleichen, um eine reibungslose Anpassung des Körpers zu ermöglichen. Es ist wichtig, den Anweisungen Ihres Arztes genau zu folgen und die Medikation nicht eigenmächtig abzusetzen.

Kann man Betablocker auch jeden zweiten Tag nehmen?

Die Einnahme von Betablockern jeden zweiten Tag ist keine übliche Praxis und sollte nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt erfolgen. Betablocker sind darauf ausgelegt, kontinuierlich eingenommen zu werden, um ihre Wirkung auf den Blutdruck und die Herzfrequenz aufrechtzuerhalten. Durch das Auslassen von Dosen oder das Einnahmeschema zu verändern, kann die Wirksamkeit des Medikaments beeinträchtigt werden und es können möglicherweise unerwünschte Auswirkungen auf den Körper auftreten.

Kann man Betablocker auch nur bei Bedarf nehmen?

Die Einnahme von Betablockern nur bei Bedarf wird normalerweise nicht empfohlen. Betablocker wirken am effektivsten, wenn sie regelmäßig eingenommen werden, um den Blutdruck und die Herzfrequenz konstant zu kontrollieren. Durch die Einnahme nur bei Bedarf wird die kontinuierliche Wirkung des Medikaments unterbrochen, was zu Schwankungen im Blutdruck und der Herzfrequenz führen kann. Es ist wichtig, die Einnahmeempfehlungen Ihres Arztes zu befolgen und Betablocker regelmäßig einzunehmen, um ihre volle Wirkung zu erzielen.

Kann man Betablocker ein Leben lang nehmen?

In einigen Fällen kann es notwendig sein, Betablocker ein Leben lang einzunehmen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Sie an chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz leiden. Betablocker können dazu beitragen, die Symptome zu kontrollieren, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das Risiko von Komplikationen zu verringern. Ihr Arzt wird die Notwendigkeit der langfristigen Einnahme von Betablockern beurteilen und gegebenenfalls Anpassungen an Ihrer Medikation vornehmen.


Quellen:

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