Kann viel Trinken den Blutdruck senken?

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell für die Aufrechterhaltung eines gesunden Blutdrucks. Bereits sechs bis acht Gläser Wasser pro Tag können helfen, Bluthochdruck vorzubeugen – vor allem bei heißem Wetter oder körperlicher Belastung. Denn Dehydrierung hat direkte physiologische Auswirkungen auf Blutgefäße, Hormone und Blutvolumen. Wer regelmäßig zu wenig trinkt, riskiert langfristig ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Wassermangel den Blutdruck beeinflusst, welche Mechanismen dahinterstecken und wie Sie mit einfachen Maßnahmen gegensteuern können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dehydrierung kann zu Bluthochdruck führen – durch
    hormonelle Reaktionen und verengte Gefäße.
  • Wasser verdünnt das Blut und erleichtert dessen Fluss durch die Arterien.
  • Das Hormon Vasopressin verengt bei Wassermangel die Gefäße und erhöht den Druck.
  • Renin-Ausschüttung durch die Nieren erhöht Natriumretention und Blutvolumen.
  • Regelmäßiges Trinken kann den Blutdruck stabilisieren und Herzprobleme verhindern.

Hoher Blutdruck oder Hypertonie ist ein Zustand, der durch einen anhaltend hohen Druck des Blutes gegen die Wände der Arterien verursacht wird. Er wird auch als systolischer Druck (konstant größer als 139 mmHg) oder diastolischer Druck (konstant größer als 89 mmHg) bezeichnet.

Kann viel Trinken den Blutdruck senken?
Kann viel Trinken den Blutdruck senken?

Bluthochdruck tritt auf, wenn sich die kleineren Blutgefäße (Arteriolen) des Körpers verengen und das Herz zwingen, härter zu arbeiten, um das Blut durch die Arterien zu drücken. Er entwickelt sich typischerweise über mehrere Jahre und ist oft asymptomatisch. Je höher der Blutdruck ist, desto höher ist das Risiko für eine Person, andere Gesundheitsprobleme wie Herzerkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall zu bekommen.

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Dehydrierung hat folgende Auswirkungen auf den Blutdruck:

  • Dehydratation bewirkt, dass das Blut aufgrund des verringerten Wassergehalts im Blut dicker oder zähflüssiger wird.
  • Dehydratation bewirkt, dass die Niere Renin freisetzt. Dies führt zu einer Natrium- und Wasserretention im Körper, um das geringe Flüssigkeitsvolumen zu korrigieren. Diese Reaktion kann, wenn sie konstant ist, zu einem hohen Blutdruck führen.
  • Dehydrierung verursacht die Freisetzung des Hormons Vasopressin im Gehirn. Dies bewirkt eine Verengung der Blutgefäße und eine Natriumretention im Körper. Dies führt zu einem hohen Blutdruck.
  • Bleiben diese Effekte im Körper aufgrund der ständigen Dehydrierung konstant, trainiert sich das Gehirn selbst, einen höheren Blutdruck als normal aufrechtzuerhalten, damit die Organe mit Blut versorgt werden.
  • Diese Veränderungen über einen längeren Zeitraum führen zu Bluthochdruck. Unkontrollierter Bluthochdruck erfordert ärztliche Hilfe und Behandlung.

Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht nur auf das allgemeine Wohlbefinden aus, sondern hat direkte physiologische Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Wenn dem Körper Wasser fehlt, wird das Blut dicker und fließt langsamer durch die Arterien. Das Herz muss mehr Kraft aufwenden, um diesen dickflüssigen Blutstrom aufrechtzuerhalten – ein Umstand, der den Blutdruck steigen lässt. Doch die Effekte gehen noch weiter: Die Nieren erkennen das verringerte Blutvolumen und schütten das Enzym Renin aus, das die Bildung von Angiotensin II auslöst – ein stark gefäßverengendes Peptid. Zusätzlich veranlasst Angiotensin II die Freisetzung von Aldosteron, was zu einer vermehrten Rückresorption von Natrium und Wasser führt. Dieser Prozess steigert das Blutvolumen weiter und damit auch den Druck in den Gefäßen.

Gleichzeitig registriert das Gehirn den Flüssigkeitsmangel und produziert vermehrt Vasopressin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Blutgefäße enger werden, um den Blutdruck kurzfristig zu stabilisieren. Auf Dauer jedoch führen diese Mechanismen zu einer chronischen Hypertonie, wenn der Wassermangel regelmäßig auftritt. Besonders kritisch ist dies für Menschen, die ohnehin ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben – etwa durch Übergewicht, Diabetes oder eine familiäre Vorbelastung.

Die gute Nachricht: Mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr lässt sich dieser Prozess umkehren oder zumindest eindämmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit täglich – bei Hitze oder körperlicher Belastung entsprechend mehr. Optimal ist stilles Wasser oder ungesüßter Tee. Kaffee und Alkohol hingegen wirken entwässernd und sollten nur in Maßen konsumiert werden. Auch wasserreiche Lebensmittel wie Gurken, Wassermelone oder Tomaten können zur täglichen Flüssigkeitsbilanz beitragen.

Ein einfacher Trinkplan kann helfen: Morgens direkt nach dem Aufstehen ein Glas Wasser, danach zu jeder Mahlzeit und zwischen den Mahlzeiten je ein Glas. So verteilt sich die Flüssigkeitsaufnahme über den Tag, was die Kreislaufregulation unterstützt. Wer regelmäßig zu wenig trinkt, sollte sich durch Apps oder Wasserflaschen mit Markierungen an das Trinken erinnern lassen.

Langfristig kann eine bewusste Flüssigkeitszufuhr helfen, den Blutdruck zu senken, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu verringern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Gerade ältere Menschen neigen dazu, weniger Durst zu verspüren – für sie ist eine bewusste Trinkroutine besonders wichtig.

So optimieren Sie Ihre tägliche Flüssigkeitszufuhr

✔️ Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag.
✔️ Erhöhen Sie die Menge bei Hitze, körperlicher Anstrengung oder Fieber.
✔️ Trinken Sie direkt nach dem Aufstehen ein Glas Wasser.
✔️ Zu jeder Mahlzeit ein Glas – so werden drei Gläser automatisch gedeckt.
✔️ Nutzen Sie eine Trinkerinnerungs-App oder Wasserflaschen mit Skala.
✔️ Bevorzugen Sie stilles Wasser oder ungesüßten Kräutertee.
✔️ Reduzieren Sie entwässernde Getränke wie Alkohol oder koffeinhaltige Softdrinks.
✔️ Essen Sie wasserreiche Lebensmittel: Gurke, Melone, Zucchini, Erdbeeren.
✔️ Achten Sie auf Warnsignale wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche oder trockenen Mund – sie deuten oft auf beginnende Dehydration hin.
✔️ Besonders wichtig: Ältere Menschen und Kinder benötigen häufig eine bewusste Trinkstruktur.

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Empfohlene tägliche Trinkmenge nach Alter und Aktivität

Altersgruppe / Aktivität Empfohlene Trinkmenge pro Tag
Kinder (4–8 Jahre) ca. 1,1 Liter
Kinder (9–13 Jahre) ca. 1,3–1,5 Liter
Jugendliche (14–18 Jahre) ca. 1,5–2,0 Liter
Erwachsene (18–65 Jahre) 1,5–2,5 Liter
Ältere Menschen (>65 Jahre) ca. 1,5 Liter (mit Erinnerung)
Schwangere / Stillende 2,0–2,5 Liter
Sportlich Aktive / körperlich Arbeitende 2,5–3,5 Liter
Hitzetage (ab 30 °C Außentemperatur) + 0,5–1 Liter zusätzlich

💡 Hinweis: Diese Angaben gelten für durchschnittlich gesunde Personen und ersetzen keine ärztliche Beratung bei bestehenden Vorerkrankungen!

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