Stiller Killer Bluthochdruck: Kardiologen erklären wichtige Werte

Bluthochdruck verursacht oft keine spürbaren Symptome und bleibt daher bei vielen unentdeckt – Sie könnten betroffen sein, ohne es zu merken. Langfristig führt ein hoher Blutdruck zu Gefäßschäden und erhöht Ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die WHO betont, dass bereits Werte unter 115 mmHg den Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant reduzieren könnten. Achten Sie deshalb auf Ihren Blutdruck, auch wenn Ihre Werte normal erscheinen.

Bluthochdruck ist ein unterschätztes Gesundheitsrisiko, das „still“ Schäden in Ihrem Körper anrichtet. Studien zeigen, dass selbst Werte unterhalb des offiziellen Schwellenwerts von 140/90 mmHg langfristige Folgen haben können. So ist ein systolischer Wert von 120 mmHg bereits bedeutend sicherer für Ihr Herz-Kreislauf-System. Verstehen Sie, dass jeder Anstieg des Blutdrucks eine zusätzliche Belastung für Ihre Gefäße bedeutet und daher eine frühzeitige Kontrolle und gegebenenfalls Behandlung entscheidend sein kann, um bleibende Schäden zu vermeiden.

Stiller Killer Bluthochdruck: Kardiologen erklären wichtige Werte
Stiller Killer Bluthochdruck: Kardiologen erklären wichtige Werte

Blutdruckmessung und Definitionen

Der Blutdruck wird in mmHg gemessen und setzt sich aus zwei Werten zusammen: dem systolischen Druck, der bei der Anspannungsphase des Herzens gemessen wird, und dem diastolischen Druck, der während der Entspannungsphase vorliegt. Diese Werte geben an, wie hoch der Druck im Gefäßsystem ist. Schon Sie sollten regelmäßig Ihren Blutdruck kontrollieren, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gesundheitlichen Risiken vorzubeugen.

Gesundheitliche Folgen von Normwerten

Obwohl Werte bis zu 129/84 mmHg laut europäischer Leitlinien als normal gelten, können sie dennoch Ihre Gesundheit beeinträchtigen. Studien zeigen, dass bereits Werte unterhalb der klassischen Schwelle von 140/90 mmHg das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Achten Sie daher auf Ihre Blutdruckwerte und besprechen Sie mögliche Präventionsschritte mit Ihrem Arzt.

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Vertiefend zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, etwa von chinesischen Forschern 2023, dass ein systolischer Blutdruck unter 120 mmHg mit einem geringeren Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden ist. Auch die American Heart Association empfiehlt in den USA eine Behandlung ab 130/80 mmHg. Dies verdeutlicht, dass Ihr persönlicher Blutdruck auch innerhalb der „Norm“ langfristig schädlich sein kann und eine engere Überwachung sinnvoll ist.

Differenzierung des Bluthochdrucks nach Schweregrad

Bluthochdruck wird in drei Schweregrade unterteilt, wobei bereits Werte ab 140/90 mmHg als behandlungsbedürftig gelten. Selbst Werte bis zu 180/110 mmHg weisen noch keine unmittelbare Notfallgefahr auf. Dennoch belastet jeder Anstieg Ihres Blutdrucks Ihre Gefäße und erhöht das Risiko für ernste Erkrankungen.

Wenn Ihr Blutdruck dauerhaft erhöht ist, steigert das die Belastung der Gefäße und Ihre Gefahr für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Daher ist es wichtig, die Schwere des Bluthochdrucks genau zu kennen, um rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Eine individuelle Einstufung hilft Ihnen und Ihrem Arzt, die passende Therapie zu wählen und gesundheitliche Komplikationen zu minimieren.

Gefährliche Blutdruckwerte

Ein systolischer Wert von mindestens 180 mmHg und ein diastolischer Wert von 120 mmHg markieren eine hypertensive Krise. Dann sollten Sie schnell ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn zusätzlich Symptome wie Sehstörungen oder starke Kopfschmerzen auftreten, spricht man von einem hypertensiven Notfall, der lebensbedrohlich sein kann.

In solchen akuten Phasen drohen ernsthafte Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenschäden. Wenn Sie solche Symptome bemerken oder Ihre Blutdruckwerte plötzlich sehr hoch sind, zögern Sie nicht, sofort medizinische Versorgung zu suchen, um bleibende Schäden zu vermeiden.

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Auswirkungen von niedrigeren Blutdruck-Werten

Auch niedrige Blutdruckwerte können gefährlich sein, besonders wenn Ihr Körper an chronisch hohen Blutdruck gewöhnt ist. Dann verschiebt sich die Blutdruck-Autoregulation, und eine plötzlich zu starke Senkung kann lebensbedrohliche Folgen wie Hirnblutung oder Schlaganfall nach sich ziehen.

Ihr Herz und Gehirn passen sich langfristig an hohe Blutdruckwerte an. Wird der Blutdruck abrupt zu stark abgesenkt, reagiert Ihr Körper mit gefährlichen Funktionsstörungen. Deshalb ist es entscheidend, Blutdruckänderungen sorgfältig und unter ärztlicher Anleitung zu kontrollieren, um solche Risiken zu vermeiden.

Nächtlicher Bluthochdruck und seine Risiken

Normalerweise sinkt Ihr Blutdruck nachts ab. Bleibt er jedoch erhöht, etwa durch Flüssigkeitsüberschuss oder hormonelle Störungen, belastet dies Ihre Gefäße zusätzlich. Nächtlicher Bluthochdruck bleibt häufig unbemerkt und erhöht langfristig das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Besonders schlafbezogene Atemstörungen wie Schlafapnoe können nächtliche Blutdruckspitzen auslösen. Deshalb empfiehlt sich bei Verdacht auf nächtlichen Bluthochdruck eine 24-Stunden-Langzeitmessung. So können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt gezielte Maßnahmen ergreifen und langfristige Schäden verhindern.

Dr. Max Fritschka

Dr. Max Fritschka ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am Deutschen Herzzentrum der Charité in Berlin. Er warnt Sie eindringlich vor hypertensiven Notfällen, bei denen Lebensgefahr besteht und eine sofortige Notfallversorgung unabdingbar ist. Insbesondere ab einem Blutdruck von 180/120 mmHg ist schnelle ärztliche Hilfe erforderlich, da dann Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenschäden drohen können.

Dr. Philipp Stawowy

Dr. Philipp Stawowy ist stellvertretender Klinikdirektor am Herzzentrum der Charité und erklärt Ihnen, dass Ihr Körper sich an hohen Blutdruck gewöhnen kann. Diese sogenannte Autoregulation verschiebt sich bei chronischer Hypertonie, wodurch plötzlich niedrigere Werte lebensbedrohlich sein können. Auch Werte unterhalb der kritischen Schwelle können damit gefährlich werden.

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Bei langfristigem Bluthochdruck regulieren wichtige Organe wie Gehirn und Niere Ihren Blutdruck auf höhere Werte. Wenn Ihr Blutdruck plötzlich sinkt, kann dies ernsthafte Folgen haben, etwa Hirnblutungen oder einen Schlaganfall. Daher sollten Sie immer auf plötzliche Veränderungen achten und im Zweifel einen Arzt aufsuchen.

Dr. Markus van der Giet

Dr. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga, weist Sie darauf hin, dass nächtlicher Bluthochdruck oft unbemerkt bleibt, aber Ihre Gefäße stark belastet. Selbst wenn Sie sich tagsüber gut fühlen, kann Ihr Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht sein. Daher ist eine Langzeitmessung oft sinnvoll, um Ihre nächtlichen Blutdruckwerte zu kontrollieren.

Ursachen für erhöhten nächtlichen Blutdruck können unter anderem Herz- oder Niereninsuffizienz sowie schlafbezogene Atemstörungen wie die Schlafapnoe sein. Wenn Sie nachts Atemaussetzer bemerken oder sich morgens müde fühlen, sollten Sie dies unbedingt ärztlich abklären lassen, um Komplikationen vorzubeugen.

WHO-Bericht und weitere Studien

Der WHO-Bericht von 2023 bezeichnet Bluthochdruck als „stillen Killer“ und zeigt, dass bereits systolische Werte unter 115 mmHg das Risiko vorzeitiger Todesfälle erheblich senken können. Zahlreiche Studien, darunter eine chinesische Großstudie von 2023, bestätigen, dass selbst Werte unter 120 mmHg günstiger für Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit sind. Die Empfehlung, ab 130/80 mmHg medikamentös zu behandeln, stammt aus den USA und unterstreicht die Bedeutung einer frühen Intervention.

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