Vorhofflimmern – Ursachen, Symptome und Behandlung

Unregelmäßiger Herzschlag, ohne Therapie drohen ernste Folgen.

Was versteht man unter Vorhofflimmern?

Vorhofflimmern gehört zu den Herzrhythmusstörungen. Das Herz schlägt unregelmäßig und oftmals viel zu schnell. Das sind die Haupt-Symptome, die der Mensch zuerst bemerkt. Besonders auffällig ist es, wenn sich der Körper im Ruhezustand befindet und das Herz dabei aber außer Takt gerät. Mit zunehmendem Alter nimmt diese Erkrankung zu. Bei den über 70-Jährigen beträgt die Wahrscheinlichkeit fast 20 %.

Vorhofflimmern – Ursachen, Symptome und Behandlung
Vorhofflimmern – Ursachen, Symptome und Behandlung

Wie der Name „Vorhofflimmern“ schon besagt, arbeiten die Vorhöfe des Herzens nicht mehr richtig. Sie ziehen sich nicht mehr komplett zusammen, sondern haben nur noch kleine Zuckungen bzw. sie flimmern. Daher kommt der Name „Vorhofflimmern“.

Die elektrischen Impulse kommen dadurch auch außer Takt und pulsieren unregelmäßig. Gott sei Dank „flimmern“ diese nicht, denn sonst wäre es lebensbedrohlich. Aber die Folge ist ein „Herzstolpern“, begleitet von einem Puls von oftmals über 100 Schlägen pro Minute. Der Mensch nimmt diese Fehlleistung als Herzklopfen, Herzjagen und/oder auch Schwindel wahr.

Folgen des Vorhofflimmerns

Die Herzkammern werden nicht mehr von den Vorhöfen mit der Pumpleistung unterstützt. Durch die unregelmäßige Pumpleistung kann Blut in den Vorhöfen liegen bleiben und gerinnen. Die Folge ist die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im linken Vorhof. Das Gerinnsel kann sich später lösen und ein lebenswichtiges Organ verstopfen oder sogar einen Schlaganfall verursachen. Tatsächlich gehen einem Schlaganfall sehr oft mehrere Vorhofflimmern voraus.

Auch wenn das Vorhofflimmern direkt nicht lebensbedrohlich ist, steht immer die Folge eines Schlaganfalles im Raum. Bei einem Verdacht eines Vorhofflimmerns sollte deswegen immer ein Arzt aufgesucht werden. Er entscheidet, ob und welche Maßnahmen getätigt werden müssen.

Die Arten des Vorhofflimmerns

Bestimmte Vorerkrankungen oder eine Operation können Auslöser für ein Vorhofflimmern sein. Dann ist das Flimmern des Vorhofes auf eine direkte Ursache zurückzuführen. Es kann aber auch sein, dass bei einem Patienten nur das Vorhofflimmern diagnostiziert wird, ohne weitere Erkrankungen. Dann gilt das Vorhofflimmern als eigenständiges Krankheitsbild.

Trotzdem unterscheiden die Ärzte mehrere Arten von Vorhofflimmern:

  • Anfallsartiges Vorhofflimmern (Paroxysmal)
    Das Vorhofflimmern findet plötzlich ohne ersichtlichen Grund statt und verschwindet nach 48 Stunden genau so plötzlich wieder, wie es gekommen ist.
  • Anhaltendes Vorhofflimmern (Persistierend)
    Das Vorhofflimmern dauert über eine Woche und oder kann nur mithilfe des Arztes gestoppt werden.
  • Dauerhaftes oder permanentes Vorhofflimmern
    Der Patient lebt mit dem Vorhofflimmern und die Symptome werden medizinisch behandelt. Spätfolgen werden vorgebeugt.

Anfallsartiges Vorhofflimmern

Der Patient wird von den plötzlichen Herzrhythmusstörungen überrascht und empfindet die Symptome wie Herzstolpern und Herzrasen sehr belastend. Viele Patienten bekommen es auch mit der Angst zu tun und denken sofort an eine lebensbedrohliche Situation. Meistens werden die Symptome noch begleitet und von Atemnot, Schwitzen und auch Brustschmerzen. Sobald sich der Herzschlag wieder normalisiert hat, verschwinden in der Regel auch die Symptome.

Besonders beängstigend ist es, wenn das anfallsartige Vorhofflimmern in der Nacht während der Ruhezeit auftritt.

Einige Patienten berichten allerdings auch, dass es für die Herzrhythmusstörungen auch mögliche Ursachen gibt wie beispielsweise massiver Stress, sehr große Mahlzeiten oder übermäßiger Alkoholgenuss. Selbst große körperliche Anstrengung kann zu einem Vorhofflimmern führen. Jeder Mensch ist anders und die Ursachen können tatsächlich sehr vielfältig sein.

Es gibt sogar Patienten, bei denen der Arzt im Nachhinein festgestellt hat, dass sie gerade ein Vorhofflimmern hatten, es selbst aber gar nicht bemerkt hatten, bzw. die Symptome offensichtlich so schwach waren, dass ihnen keine Bedeutung beigemessen wurden.

Anhaltendes Vorhofflimmern

Dauern die Herzrhythmusstörungen länger als 7 Tage an, spricht man von einem andauerndem Vorhofflimmern. Bereits nach 48 Stunden der Symptome kann davon ausgegangen werden, dass sich der Herzschlag nicht mehr einpendelt und in den normalen Rhythmus zurückfindet. Die Zeiten  zwischen den verschiedenen Anfällen werden sich verkürzen, sodass die Beschwerden anhaltend sind.

In diesem Fall sollte möglichst schnell ein Arzt aufgesucht werden. Er kann versuchen, die Herzrhythmusstörung medikamentös zu behandeln und die Symptome somit zu beenden. Sollte das nicht funktionieren, kann der Arzt mit einem Stromstoß aus dem Defibrillator das Herz wieder in die richtige Bahn zu lenken.

Wichtig ist, dass der Arzt schnell aufgesucht wird, damit er noch handeln kann. Bleibt das Vorhofflimmern lange Zeit unbehandelt, kann es chronisch beziehungsweise permanent werden.

Permanentes Vorhofflimmern

Die Therapie wird immer schwieriger, wenn zu lange mit der Behandlung gewartet wird. Ist das anhaltende Vorhofflimmern erst in die permanente Art umgeschlagen, kann medikamentös oder mit dem Stromstoß kein Erfolg mehr erzielt werden. Der Patient muss mit dem Zustand leben und hat sich im besten Fall auch damit abgefunden. Gegen die Symptome können eventuell Medikamente verschrieben werden, sodass ein gutes Leben möglich ist.

Die Hauptgefahr liegt aber nicht bei dem Vorhofflimmern und den Symptomen, sondern in den Blutgerinnseln, die sich im Vorhof bilden können. Lösen sich die Blutgerinnsel, kann es schnell zu einem Schlaganfall kommen.

Vorhofflimmern diagnostizieren

Gehen Sie bei dem leisesten Verdacht eines Vorhofflimmerns zu Ihrem Hausarzt. Er kann durch Tasten und Abhören des Pulses eine erste Einschätzung des Verdachts geben. Zur Sicherheit wird er Sie noch an ein Elektrokardiogramm (EKG) anschließen. Das EKG zeichnet Ihre Herzaktivität auf und kann sofort eine Herzrhythmusstörung feststellen.

Dies klappt allerdings nur, wenn Sie akut an einem Vorhofflimmern leiden. Hat sich das Herz wieder beruhigt, kann der Arzt nur ein gut funktionierendes Herz feststellen. Sollten Ihre Symptome aber bestehen bleiben und überwiegend zu Hause auftreten, wird der Arzt Ihnen ein Langzeit-EKG vorschlagen. Das ist ein mobiles Gerät, das mit einer Batterie fast 72 Stunden permanent Ihre Herztätigkeit überwacht. Somit kann auch ein anfallsartiges Vorhofflimmern festgestellt werden.

Für eine individuelle Therapie-Empfehlung benötigt der Arzt eventuell noch folgende Untersuchungsergebnisse:

  • Schilddrüsenwert aus dem Blut – Ausschluss einer Schilddrüsenüberfunktion
  • Herzultraschall – Überprüfung der Herzklappen und Struktur des Herzens
  • Röntgen der Lunge – Ausschluss von Lungenerkrankungen
  • Belastungs-EKG – wie verhält sich das Herz unter körperlicher Anspannung?

Die Untersuchungen sind alle für den Patienten nicht besonders belastend. Scheuen Sie sich nicht, dem Arzt Ihre Sorgen und Ängste mitzuteilen. Sollte Ihnen etwas unklar sein, fragen Sie lieber noch einmal nach.

Vorhofflimmern oder auch Vorhofflattern ist gut behandelbar, wenn es denn rechtzeitig vom Arzt festgestellt wird. Auch ein Schlaganfall kann mit der richtigen und frühzeitigen Behandlung verhindert werden.

Leben mit Vorhofflimmern

Ist die Diagnose klar definiert, werden Sie sicherlich erst einmal einen Schock haben. Machen Sie sich aber bewusst, dass das Vorhofflimmern selbst keine lebensbedrohliche Krankheit ist. Trotzdem ist es normal, dass Sie fortan Ängste und Sorgen bezüglich der Erkrankung haben.

Es ist sogar nicht selten, dass sich neben der Herzrhythmusstörung noch eine Depression manifestiert. Ihr Leben besteht aus dem permanenten Checken des Herzschlages und bei der kleinsten Unregelmäßigkeit verfallen Sie in Panik. Das ergeht leider vielen Patienten so.

Machen Sie sich in erster Linie bewusst, dass Ihr Hausarzt Ihnen die richtigen Medikamente verschreiben wird. Die Symptome werden verschwinden und die Gefahr eines Blutgerinnsels wird so gut es geht eingedämmt.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Sorgen und Ängste. Er wird Ihnen auch dort helfen und gegebenenfalls auch Medikamente gegen Depression oder Panikattacken verschreiben.

Sprechen Sie ebenfalls mit guten Freunden oder der Familie über Ihre Erkrankung. Vielleicht hat jemand selbst schon eine solche Diagnose erhalten und kann Ihnen weiter helfen.

Haben Sie niemanden, mit dem Sie reden können, fragen Sie Ihren Arzt nach einer Selbsthilfegruppe. Dort treffen Sie auf jeden Fall Menschen mit einer ähnlichen Diagnose mit denen Sie sich austauschen können. Schnell werden Sie feststellen, dass es auch Ihrer Psyche guttut, wenn Sie sich die Sorgen und Nöte bei Menschen von der Seele reden können, die Sie verstehen. Vielleicht können Sie auch den einen oder anderen Tipp von einem Gleichgesinnten gebrauchen, der zu Ihrer Lebenssituation passt.

Sicher müssen Sie Ihr Leben etwas umstellen und regelmäßig Medikamente nehmen oder Ihre Ernährung umstellen. Aber Vorhofflimmern ist behandelbar und auch mit dieser Diagnose können Sie gut weiter leben und sogar in Urlaub fahren.

Wie funktioniert das menschliche Herz?

Unser Herz ist etwa faustgroß und liegt links hinter dem Brustbein. Umgangssprachlich wird es auch als der Motor unseres Lebens bezeichnet, denn es pumpt etwa 5 Liter Blut in der Minute durch unseren Körper. Dadurch wird der Körper mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt – nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht, wenn wir schlafen. Das Herz ruht nie und ist rund um die Uhr tätig, eine wahre Meisterleistung der Natur.

Das Herz ist ein hohler Muskel und besteht aus einer linken und rechten Hälfte, die durch eine Wand getrennt ist. Jede Hälfte besteht aus einem Vorhof und einer Herzkammer. Somit hat das unser Herz 2 Vorhöfe und auch zwei Herzkammern. Verbunden sind Vorhof und Herzkammer mit einer Herzklappe. Sie sorgt dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließt und einen Rückfluss verhindert.

Blut ohne Sauerstoff fließt in den rechten Vorhof und somit auch in die rechte Herzkammer. Von hier wird es durch die Lunge gepumpt und dort mit Sauerstoff angereichert. Dieses sauerstoffreiche Blut führt nun von der Lunge zurück in den linken Vorhof und in die linke Herzkammer. Hier startet nun die Aorta (Hauptschlagader) und verteilt das angereicherte Blut in unsere lebenswichtigen Organe und Gewebe. Durch die Aorta fließen somit täglich ungefähr 7.000 Liter Blut.

Die Aorta verläuft übrigens auch durch die Herzkranzgefäße und versorgt somit den Herzmuskel selbst auch mit Sauerstoff und Nährstoffen. So ist gewährleistet, dass das Herz nie stehen bleibt und immer weiter pumpen kann.

Der Herzmuskel kann sich zusammenziehen und wieder öffnen. Dadurch entsteht ein Sog, der das Blut ansaugt und anschließend wieder weiter pumpt. Im rechten Vorhof werden deshalb elektrische Impulse gebildet, die dafür verantwortlich sind, dass sich das Herz zusammenzieht und wieder erschlafft. Ein elektrisches Leitungssystem zwischen der rechten und der linken Herzkammer sorgt dabei für eine gleichbleibende Pumpfunktion.

Wenn alles funktioniert, wie es sein soll, merken wir von dieser großartigen Leistung nichts. Das Herz arbeitet und wir leben ganz normal. Gerät allerdings irgendeine Funktion außer Takt oder läuft nicht so, wie es sein soll, bekommen wir Beschwerden und bekommen es mit der Angst zu tun. Das Herz ist schließlich das wichtigste Organ des Menschen.

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