Bradykardie

Was bedeutet ein langsames Herz?

Was ist eigentlich eine Bradykardie?

Wenn Ihr Arzt davon spricht, dass Sie unter Bradykardie leiden, so ist ein langsamer Herzschlag die Ursache. Brady ist das englische Wort für langsam. In einem solchen Fall fällt Ihre Herzfrequenz in der Minute unter 60 Herzschläge. In manchen Fällen ist es zudem vorgekommen, dass der Herzschlag ganz aussetzt. In der Nacht ist der Herzschlag immer langsam, während des Schlafs, ebenso ist dies bei Leistungssportlern der Fall. Wer plötzlich unter einem langsamen Herzschlag leidet und das dauerhaft, der sollte sich in ärztliche Behandlung begeben.

Das Gehirn und der Körper werden bei einer Bradykardie nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Blut versorgt. Die Folgen können kritisch sein. Hier kann es zu Schwindel, Atemnot, Müdigkeit oder sogar zu einer Ohnmacht kommen. Die Symptome treten nicht nur bei Überanstrengung auf, auch bei leichten alltäglichen Tätigkeiten können diese hervorgerufen werden.

Bradykardie
Bradykardie

Wie kann eine Bradykardie entstehen?

Sind im Herzen Störungen vorhanden, so kann es zu einer Bradykardie kommen. Das Herz wird gereizt und der Herzschlag verlangsamt sich. Störungen können hier einige Ursachen haben:

Leiden Sie unter dem Synusknotensyndrom, so werden seltener elektronische Impulse abgegeben. Der Taktgeber des Herzens, auch Sinusknoten genannt, wurde in Mitleidenschaft gezogen. Ihre Herzfrequenz sinkt und der Herzschlag verlangsamt sich. In manchen Fällen setzt der Herzschlag sogar aus.

Sind Sie an einer Chronotropen Inkompetenz erkrankt, so ist eine körperliche Belastung nicht ratsam, denn die Herzfrequenz würde sofort ansteigen. Es werden jedoch durch den Sinusknoten nicht häufiger Impulse abgegeben. Normalerweise steigt der Pulsschlag bei körperlicher Anstrengung, jedoch in einem solchen Fall ist er gleichbleibend.

Leiden Sie unter dem Herzblock oder AV-Block, so stellt Ihr Arzt eine Blockierung des AV-Knotens fest. AV-Block bedeutet nichts anderes als atrioventrikulärer Block. Hierbei handelt es sich um eine Verbindung zwischen Atrium und Ventrikel. Umgangssprachlich spricht man von einer Verbindung zwischen Herzhof und Herzkammer, für das bessere Verständnis. Diese Verbindung wird unterbrochen oder ist zumindest gestört. Die elektrischen Impulse werden teilweise unterbrochen oder sogar gar nicht mehr weitergeleitet. Das Ergebnis ist ein zu langsamer Herzschlag, dieser kann sogar ganz aussetzen.

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Wenn das Nervengeflecht an der Halsschlagader überempfindlich reagiert, so spricht man von einem Karotissinussyndrom. Entsteht ein Druck oder eine Bewegung ist schon ausreichend, so verlangsamt sich Ihr Herzschlag. In manchen Fällen kann es zu Aussetzern des Herzens führen und Sie fallen in Ohnmacht. Eine schnelle Behandlung ist hier sehr wichtig.

So erkennen Sie eine Bradykardie

Sind Sie oftmals erschöpft oder müde? Leiden Sie unter Atemnot oder Schwindel? Sind Sie eventuell schon mal ohne ersichtlichen Grund in Ohnmacht gefallen? Dies kann viele Gründe haben, jedoch sollten Sie vorsichtshalber Ihr Herz untersuchen lassen.

In einem solchen Fall tragen Sie ein erhöhtes Risiko mit sich, an einem Herzleiden erkrankt zu sein. Sind eventuell bei Ihnen oder in der Familie Herzkrankheiten bekannt, wie beispielsweise eine Herzschwäche oder eine Karonare Herzkrankheit, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Manchmal kann es auch bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten zu Herzproblemen führen, auch wer das 65. Lebensjahr vollendet hat, zählt zu den Risikopatienten. Hatten Sie eventuell vor Kurzem eine Herzoperation, dann besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass Sie an einem Herzleiden erkrankt sind. Ein Arzt sollte in allen diesen Fällen Ihr Herz zwingend untersuchen.

Untersuchungen die für eine Diagnose wichtig sind 

Steht der Verdacht im Raum, dass Sie an einer Bradykardie erkrankt sein könnten, sind einige Untersuchungen notwendig. Damit Ihr Arzt mit Sicherheit eine solche Krankheit diagnostizieren kann, wird er folgende Untersuchungen anordnen:

  • Implantierbarer Herzmonitor
  • Kipptischuntersuchung
  • Elektrokardiogramm, auch EKG genannt
  • Elektrophysiologische Untersuchung, die sogenannte EPU
  • Belastungs-EKG
  • Holter-EKG, auch Langzeit-EKG genannt

Nicht immer sind alle diese Untersuchungen notwendig, um zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen, jedoch die Möglichkeit besteht.

Diagnose Bradykardie – und wie geht es jetzt weiter?

Haben Sie zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen und die Diagnose ist eindeutig, so erfolgt eine weitere Behandlung. Wie sieht eine solche aus? Wenn Sie tatsächlich an einer Bradykardie leiden werden Sie nicht umher kommen einen Herzschrittmacher implantiert zu bekommen. Dies ist eine gängige Möglichkeit Ihr Herz wieder in Form zu bringen. Eine sichere Therapie, die Ihr Leben wieder lebenswert macht. Der Rhythmus Ihres Herzens wird so eingestellt, dass der Herzschlag wieder normal verläuft.

Herzschrittmacher, der Eingriff

Gerät Ihr Herz aus dem Takt und eine Bradykardie wurde diagnostiziert, benötigen Sie einen Herzschrittmacher. Bei einem solchen handelt es sich um ein sehr kleines medizinisches Gerät. Dieses Gerät gibt einen elektrischen Impuls ab und verhilft Ihrem Herzen so zu einem regelmäßigen Herzschlag. Ihr Herzrythmus wird optimal angepasst.

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Ein Herzschrittmacher ist recht klein, ungefähr die Größe einer 2-Euro Münze. Kleine Elektroden (Drähte) führen vom Herzschrittmacher in Ihr Herz. Bemerkt der Herzschrittmacher, dass Ihr Herz zu langsam schlägt oder der Herzschlag aussetzt, so schaltet sich der Schrittmacher automatisch ein. Er unterstützt Ihr Herz bei seiner Arbeit. Der Herzschrittmacher arbeitet nicht kontinuierlich, sondern nur dann, wenn Ihr Herz Unterstützung benötigt.

Nicht immer ist ein Herzschrittmacher notwendig. Wer stetig unter Herzrhythmusstörungen leidet, bei dem ist ein solcher empfehlenswert. Leidet man jedoch nur ab und an an solchen Störungen, so gilt es abzuwägen, ob sich Ihr Herz wieder von alleine fängt. Ihr Arzt wird Sie nicht zu einer Operation drängen, wenn diese nicht zu 100 % erforderlich ist. Eine gründliche Untersuchung ist absolut anzuraten, bevor ein operativer Eingriff notwendig wird.

Die Operation – der Ablauf

Viele Menschen haben verständlicherweise Angst vor einer Operation, gerade am Herzen. Ein solcher Eingriff ist jedoch nicht sonderlich spektakulär. In zahlreichen Fällen wird heute nicht mal mehr eine Vollnarkose benötigt. Sie erhalten eine örtliche Narkose und sind die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein.

Es erfolgt ein minimaler Hautschnitt und es werden ein paar kleine Elektroden, welche unter dem Schlüsselbein verlaufen eingesetzt. Diese werden von der Vene bis zum Herzen vorgeschoben. Am Herzen werden diese verankert. Auf der anderen Seite werden die Elektroden an den Herzschrittmacher angeschlossen. Ein erster Test erfolgt, ob dieser seine Arbeit einwandfrei verrichtet. Sind die Ärzte mit dem Ergebnis zufrieden, so wird der Herzschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeines im Fettgewebe eingesetzt. Der offene Hautschnitt wird wieder geschlossen bzw. vernäht.

Ein solcher Eingriff dauert mittlerweile maximal 1 Stunde. Sie können in der Regel nach kurzer Zeit wieder aufstehen und sich frei bewegen. Sehr schmerzhaft ist ein solcher Eingriff nicht.

Mögliche Risiken eines Herzschrittmachers 

Jede Operation ist mit Risiken verbunden, doch können diese eingedämmt werden. Eine solche Operation zählt mittlerweile zum Standard. Mögliche Komplikationen, die bei jedem operativen Eingriff auftreten können, sind Blutungen, die Verletzung von Nerven oder eine Thrombose. In seltenen Fällen kann es nach der Operation zu einer Infektion kommen.

Sollte der Herzschrittmacher verrutschen oder sich eine Elektrode lösen, was selten vorkommt, kann dies zu einer Störung des Schrittmachers führen. Der Arzt wird Sie jedoch in regelmäßigen Abständen zur Kontrolle bitten. Derartige Komplikationen treten sehr selten auf und können gut behandelt werden, sollte dieser Fall einmal eintreten.

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Muss ein Herzschrittmacher ausgetauscht werden? 

Herzschrittmacher haben eine Lebensdauer von etwa 5 bis 10 Jahren. Hier kommt es darauf an, wie oft Ihr Herzschrittmacher bei Ihnen zum Einsatz kommt. Ein solches Gerät ist mit einer Batterie versehen und diese muss nach einer bestimmten Nutzungszeit ausgetauscht werden. Die Ärzte wechseln hier lediglich den Herzschrittmacher, welcher die Batterie beinhaltet.

Der Austausch der Elektroden ist in der Regel nicht notwendig. Sollten diese jedoch in Mitleidenschaft gezogen worden sein, ist auch hier ein Austausch erforderlich. Einen plötzlichen Ausfall der Batterie müssen Sie nicht befürchten. Bei der Kontrolle des Herzschrittmachers wird dem Arzt der Stand der Batterie angezeigt.

Technische Fehler treten selten auf

Technische Fehler treten nur sehr selten auf, jedoch sollte man bedenken, dass es sich hierbei um ein Gerät handelt, was auch einmal versagen kann. Solche technischen Fehler treten in der Regel nur auf, wenn Sie einer Störquelle ausgesetzt sind. Diese Störquellen sind in einem solchen Fall denen der Herzfrequenz ähnlich. Der Herzschrittmacher verwechselt diese mit Ihrem Herzschlag. Ein Magnetfeld kann zudem eventuell, Spannungen erzeugen.

Die meisten elektrischen Geräte verursachen keinerlei Störung bei Ihrem Herzschrittmacher, jedoch sollten diese einwandfrei funktionieren. Treten Bedenken Ihrerseits auf, so erkundigen Sie sich im Zweifelsfall bei Ihrem Arzt.

Bemerkt man, wenn der Herzschrittmacher ausfällt? 

Wenn der kleine Taktgeber unerwartet seine Arbeit einstellt, kann dies schon mal gravierende Folgen haben. Der Nutzer dieses Gerätes fühlt sich, als ob er einen Faustschlag erhält und fällt in Ohnmacht. Der Auslöser ist ein Elektroschock.

Bemerken Sie im Alltag ein plötzliches und schnelles Herzklopfen, so sollten Sie sich von der möglichen Störquelle entfernen oder das Gerät ausschalten. In der Regel findet der Herzschrittmacher dann selber wieder seinen geeigneten Rhythmus. Zu solchen Ausfällen kommt es oftmals am Flughafen, wenn Sie durch eine Sicherheitskontrolle müssen. Es ist anzuraten, noch vor der Kontrolle am Flughafen dem Sicherheitspersonal einen Nachweis zu liefern, dass Sie einen Herzschrittmacher tragen.

Fazit:

Ist man regelmäßig erschöpft oder übermäßig müde, fällt sogar in Ohnmacht, sollte man einen Arzt aufsuchen. Besonders wenn diese Symptome mit Schwindel oder Atemnot verbunden sind. Dieser untersucht Sie ausgiebig. Stellt Ihr Arzt eine Bradykardie fest, so ist in den meisten Fällen eine Operation notwendig. Ein Herzschrittmacher wird eingesetzt. Der Eingriff ist unproblematisch und schnell vollzogen. Ein solcher hat eine Lebensdauer von 5 bis 10 Jahren.

Quelle
dhzc.charite.de
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