Herzaussetzer – Ursachen, Symptome und Behandlung

Herzstolpern & unregelmäßige Herzschläge -> Symptom für eine Herzrhythmusstörung?

Was ist ein Herzaussetzer?

Hatten Sie schon einmal gefühlt einen Herzaussetzer? Normalerweise schlägt und pumpt unser Herz regelmäßig Tag und Nacht in einem gleichmäßigen Rhythmus. Wir haben uns so an den Zustand gewöhnt, dass wir im gesunden und ruhigen Zustand unser Herz nicht bemerken. Und fällt erst etwas auf, wenn unser „Motor des Lebens“ eine Fehlfunktion aufweist und eben nicht mehr regelmäßig schlägt.

Herzaussetzer – Ursachen, Symptome und Behandlung
Herzaussetzer – Ursachen, Symptome und Behandlung

Von einem Stolperherzen spricht man, wenn der Patient extrem unter Extraschlägen (Extrasystolen) seines Herzens leidet, die er entweder als unregelmäßigen Herzschlag oder als aussetzenden Herzschlag empfindet. Dabei sind einzelne Herzaussetzer im medizinischen Sinne harmlos. Verspürt der Patient allerdings mehrere Tausend Extraschläge am Tag, fühlt er sich stark beeinträchtigt und unwohl. Gerade wenn etwas mit dem Herzen nicht so läuft wie sonst, werden viele Menschen ängstlich und besorgt.

Das Herz ist ein Muskel, der aus zwei linken und rechten Vorhöfen und zwei linken und rechten Herzkammern besteht. Der Vorhof und die Kammer sind jeweils mit einer elektrischen Leitung verbunden. Mithilfe kleiner elektrischer Schläge ziehen sich die Muskeln zusammen und entspannen auch wieder.

Dieses Zusammenziehen ist nötig, damit das Herz die Pumpleistung vollbringen kann und das Blut durch den gesamten Körper fließt. Kommt es, aus welchen Gründen auch immer, zu einer Störung der elektrischen Schläge, arbeiten Vorhof und Herzkammer gegeneinander und nicht mehr miteinander. Der Herzschlag kommt aus dem Takt und dem Patienten fällt dieses Symptom sofort negativ als Stolpern aus Herzschlagaussetzen auf.

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Ursachen der Herzaussetzer bzw. Herzrhythmusstörung

Stress

Sowohl positiver als auch negativer Stress stehen als Ursache Nummer 1 bei vielen Patienten als psychische Störung im Vordergrund. Steht der Patient dauernd unter Spannung, ist es kein Wunder, dass auch die elektrische Leitung am Herzen verrückt spielt. Viele Jobs setzen heute eine große Verantwortung voraus und niemand kann es sich leisten, seinen Lebensunterhalt leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Aber auch Freizeitstress wie ausdauernder Sport oder hitzige Diskussionen am Tresen können der Auslöser für Herzaussetzer sein. Hierunter fallen auch sämtliche Emotionen wie Wut, Euphorie oder starke Enttäuschungen. Der Mensch hat es in der heutigen Gesellschaft leider verlernt, sich regelmäßig zu entspannen.

Überforderung und Übermüdung

Überforderung im Beruf ist heute leider kein Einzelfall mehr. Stellen werden wegrationalisiert und nicht mehr besetzt. Der einzelne Mitarbeiter muss häufig für zwei oder drei Kollegen arbeiten, die entweder krank sind oder gekündigt haben/wurden. Nach zahlreichen Überstunden steht dann am Ende des Tages noch der Partner oder das Kind da und beansprucht auch Zeit. Um allem gerecht zu werden, passiert es nicht selten, dass manche Menschen unter Schlafmangel leiden und permanent übermüdet sind. Die vielen Reize können vom Nervenkostüm nicht mehr richtig verarbeitet werden und so ist auch dieser Umstand kein Wunder, dass das Herz anfängt, unregelmäßig zu schlagen.

Drogenmissbrauch

Die meisten Menschen verbinden mit Drogen entweder harte Sachen wie Heroin oder Kokain, aber auch die legalisierten Drogen wie Alkohol oder Nikotin können die Funktion des Herzens beeinträchtigen. Nach einem stressigen Arbeitstag versuchen viele Mitarbeiter künstlich zu entspannen, indem Sie (zu viel) Alkohol trinken oder rauchen. Die vermeintliche Entspannung ist aber nur kurzfristig mit den legalen Drogen zu erreichen. Außerdem ist die Gefahr einer Abhängigkeit von diesen Substanzen sehr groß. Abhängigkeit bedeutet bei Drogen, dass immer mehr von dem Stoff eingenommen werden muss, um eine Wirkung zu erzielen. Die Gifte wirken auf das zentrale Nervensystem und beeinflussen so auch Anzahl der Herzschläge. Der Drogenmissbrauch kann somit zu einem wahren Teufelskreis führen. Durch die Extrasystolen möchte der Patient sich entspannen, aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Mangel von Kalium oder Magnesium im Blut

Ein Kalium- oder Magnesium-Mangel kann über eine Blutuntersuchung festgestellt werden. Kalium wird für die ordnungsgemäße Weiterleitung der elektrischen Impulse gebraucht. Fehlt der Stoff im Körper des Menschen, können die Impulse am Herzen nicht ordnungsgemäß weiter geleitet werden und das Herz gerät außer Takt. Ein Mangel an Kalium entsteht bei einer einseitigen Ernährung oder nach Erkrankungen wie starker Durchfall oder starkes Erbrechen.

Damit Muskeln überhaupt eine Kontraktion leisten können, benötigen sie eine ausreichende Menge an Magnesium. Hat der Patient einen Magnesium-Mangel, kann es eine Ursache dafür sein, dass eine Herzrhythmusstörung vorliegt und somit der Muskel Herz nicht richtig arbeiten kann. Ein Magnesium-Mangel kann einerseits durch eine Mangelernährung entstehen, aber auch eine ernsthafte Vorerkrankung kann der Grund sein. Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion oder auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann die Ursache sein.

Medikamente

Haben Sie Vorerkrankungen und müssen deshalb regelmäßig Medikamente nehmen, können diese auch dafür verantwortlich sein, dass Sie unter Herzaussetzern leiden. Vor allem Antidepressiva oder Antibiotika haben als häufige Nebenwirkung Herzrhythmusstörungen. Da kann es schnell passieren, dass das Herz aus dem Takt kommt und einige Extrasystolen produziert. Sind Sie in ärztlicher Behandlung, sollten Sie auf jeden Fall Ihrem Arzt von sämtlichen Erkrankungen berichten. Dazu gehören auch alle Medikamente, die Sie zur Zeit einnehmen oder vor kurzer Zeit eingenommen haben. Manchmal dürfen auch bestimmte Medikamente, die zum Beispiel von verschiedenen Fachärzten verschrieben wurden, auf keinen Fall gleichzeitig eingenommen werden.

Vorerkrankungen

Manche Erkrankungen hat der Patient schon lange und sich vielleicht daran gewöhnt. Schilddrüsenfunktionsstörungen beispielsweise können sehr gut mit Hormonen eingestellt werden, dass der Patient ein ganz normales Leben führt und unter Umständen „vergisst“, dass er diese Krankheit hat. Aber gerade die zusätzlichen Hormone können dafür verantwortlich sein, dass das Herz zu stolpern beginnt. Unter Umständen müssen nur die Schilddrüsenhormone neu eingestellt werden und die Herzaussetzer sind verschwunden.

Das gleiche gilt auch für den natürlichen Vorgang der Wechseljahre bei der Frau. Entweder wird der Zustand gar nicht so wahr genommen und die Frau ist relativ beschwerdefrei oder die Beschwerden werden mithilfe von Hormonen reduziert. Auch hier sollte bei Herzrhythmusstörung ein Hormonspiegel gemacht werden, ob die Ursache vielleicht hier zu suchen ist.

Wann zum Arzt?

Wenige Herzaussetzer in Folge sind harmlos. Das Herz beruhigt sich relativ schnell von selbst wieder. Je nach Befinden des Patienten kann erst einmal abgewartet werden.

Anders sieht es aus, wenn die Herzaussetzer über Stunden andauern und noch weitere Symptome wie Atemnot, Schwindel, Ohnmacht einhergehen. Dann handelt es sich nicht mehr nur um ein harmloses Herzstolpern, sondern eventuell um eine ernstzunehmende Herzrhythmusstörung. Dann sollte zügig ein Arzt aufgesucht werden, um ernsthafte Herz- und Kreislauferkrankungen wie Angina Pectoris, Herzklappenfehler oder eine Herzmuskelentzündung auszuschließen.

Zur Diagnose wird der Arzt Sie als Erstes an ein Elektrokardiogramm (EKG) anschließen. Dann kann der Arzt eine akute Herzrhythmusstörung feststellen. Sind Sie aber beim Termin beschwerdefrei und berichten über vergangene Herzaussetzer, wird der Arzt ein Langzeit-EKG verordnen. Dann kann er über einen längeren Zeitraum die Aktivität Ihres Herzens überwachen. Als letzte Möglichkeit kann noch eine Herzultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung kann das Herz von allen Seiten bei der Arbeit betrachtet werden.

Behandlung von Herzstolpern

Stellt der Arzt bei seiner Untersuchung fest, dass Ihr Herz normal arbeitet und keine krankhaften Züge aufweist, muss bezüglich des Herzaussetzers keine Behandlung erfolgen. Die Untersuchungen sollten aber in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Fühlt sich der Patient allerdings trotz der harmlosen Diagnose sehr unwohl, sollte er das dem Arzt mitteilen und dieser sollte dann handeln. Es ist dem Patienten nicht damit geholfen, wenn er sich trotzdem unwohl fühlt und dadurch Ängste aufbaut. Eine Depression oder ein Rückzug aus allen Aktivitäten könnten die Folge davon sein. In solchen Fällen wird der Mediziner eventuell einen niedrig dosierten Betablocker verschreiben. Der Betablocker verlangsamt die Herztätigkeit, indem er den Blutdruck senkt. In den meisten Fällen können die Herzaussetzer somit auf ein Minimum beschränkt werden.

Auch wenn die Herzaussetzer vom Arzt als harmlos eingestuft werden, sollte trotzdem nach Vorerkrankungen Ausschau gehalten werden. Vor allem die Schilddrüse und die Bauchspeicheldrüse haben bei einer Entzündung die Nebenwirkung der Extraschläge des Herzens. Hier sollte die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund stehen. Meistens erledigt sich das Herzstolpern nach Genesung von selbst.

Lebensumstände verändern

Manchmal ist es tatsächlich so: Der Körper reagiert auf die äußeren Lebensumstände mit einer Warnung. Haben Sie ein sehr hektisches Leben, kann Ihr Herz auch hektisch reagieren. Vor allem, wenn sich kein medizinischer Befund für eine Erkrankung diagnostizieren lässt, sollten Sie darüber nachdenken, etwas Gesundes für sich selbst tun.

Zuerst können Sie auf Genussmittel wie Nikotin, Koffein und Alkohol überwiegend verzichten. Diese Gifte wirken direkt auf das zentrale Nervensystem. Vielleicht haben Sie bei genauer Betrachtung wirklich zu viel dieser Mittel zu sich genommen.

Reservieren Sie täglich eine Auszeit nur für sich. Tun Sie zur Abwechslung etwas, was Ihnen Spaß macht. Es muss gar nicht so lange sein. Wie wäre es mit einem neuen ruhigen Hobby?

Gehen Sie täglich eine kleine Runde in der Natur spazieren, aber grübeln Sie dabei nicht über Probleme, sondern laufen Sie bewusst langsam und lassen die Umgebung auf sich wirken.

Haben Sie nicht die Muße nach draußen zu gehen oder sind nicht mobil, können Sie in einer Gruppe Entspannungstechniken lernen. Dabei bieten sich Yoga, Autogenes Training oder Meditation an. Sie können Entspannung tatsächlich lernen, auch wenn am Anfang die Gedanken wahrscheinlich nur schwer zu kontrollieren sind. Aber nach einer Übungszeit werden Sie in der Lage sein, „auf Kommando“ abzuschalten und negative Gedanken zu verbannen.

Versuchen Sie ausreichend zu schlafen. Nach einer Nachtruhe von ca. 8 Stunden werden Sie erfrischt und ausgeruht am nächsten Tag erwachen. Nur so werden Sie belastbar für die Anforderungen des täglichen Lebens. Verzichten Sie auf jeden Fall auf Schlaf- oder Beruhigungsmittel. Falls Sie unruhig sind und schlecht einschlafen können, sollten Sie eher einen Baldriantee trinken. Wenn Sie selbst unsicher sind, fragen Sie Arzt mit einer naturheilkundlichen Zusatzausbildung. Er kann Ihnen bestimmte Heilpflanzen genau auf Ihre Bedürfnisse zusammenstellen.


Quellen und Studien zum Thema: Herzaussetzer

  1. „Approach to the patient with palpitations“ von D. J. Linker et al., erschienen in JAMA im Jahr 2017. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Ursachen von Herzrhythmusstörungen, insbesondere von Herzrhythmusstörungen die als Herz-Aussetzer bezeichnet werden, sowie über die Diagn und Behandlung von diesen Störungen.
  2. „Syncope: a comprehensive review“ von R. S. Sheldon et al., erschienen in Canadian Journal of Cardiology im Jahr 2016. Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Arten von Synkopen, einschließlich Herz-Aussetzer, sowie über die Diagn und Behandlung von diesen Symptomen.

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