Kalziumkanalblocker, Calziumkanalblocker bei Bluthochdruck

Bluthochdruck ist zu einer wahren Volkskrankheit geworden. Im Laufe der Zeit kann ein zu hoher Blutdruck alle lebenswichtigen Organe schädigen  und die Lebenserwartung drastisch senken. Umso wichtiger ist es, Bluthochdruck rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Kalziumkanalblocker, Calziumkanalblocker bei Bluthochdruck
Kalziumkanalblocker, Calziumkanalblocker bei Bluthochdruck

Bluthochdruck kann auf verschiedene Weise wirkungsvoll behandelt werden. Dazu stehen verschiedene Medikamentenarten zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem auch die Kalziumkanalblocker.

Was sind Kalziumkanalblocker?

Insgesamt stehen sechs Medikamentenarten zur Verfügung, mit denen einzeln oder auch in Kombination Bluthochdruck therapiert werden kann. Die Kalziumkanalblocker beziehen sich in ihrer Wirkungsweise auf die Beziehung zwischen Gefäßen und Muskulatur, denn je angespannter die Muskulatur, desto enger werden die Gefäße. Enge Gefäße erzeugen einen höheren Blutdruck.

Kalziumkanalblocker sorgen für eine schnelle Entspannung der Muskulatur und damit für eine Gefäßerweiterung, sodass der Blutdruck sinkt. Die Muskeln benötigen Kalzium-Ionen, um sich anspannen zu können. Kalziumkanalblocker verhindern das Eindringen von Kalzium-Ionen in die Muskulatur und sorgen so für eine schnelle Muskelentspannung. Infolge kommt es zu einer Senkung des Blutdrucks.

Wie wirken Kalziumkanalblocker?

Die Gefäßmuskulatur kann sich nur mithilfe von Kalzium-Ionen anspannen. Dazu dringen die Kalzium-Ionen durch spezielle Kanäle in die Muskelzellen. Kalziumkanalblocker sperren die Kanäle, sodass die Kalzium-Ionen nicht mehr in die Muskelzellen eindringen können. So sorgen sie für eine schnelle Muskelentspannung, die wiederum zu einem rapiden Blutdruckabfall führt. Von der Medikamentengruppe der Kalziumkanalblocker gibt es zwei verschiedene Arten. Diese unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur und wirken sich auf unterschiedliche Bindungsstellen an den Kalziumkanälen aus. Dabei werden die Dihydropyridine von den non-Dihydropyridinen unterschieden.

Am häufigsten werden die Dihydropyridine eingesetzt. Dihydropyridine Kalziumkanalblocker wirken sich gefäßerweiternd auf die Arteriolen aus. Dihydropyridine Calziumkanalblocker sorgen also für eine direkte Erschlaffung der Gefäßmuskulatur. Die non-Dihydropyridine sorgen indes für eine Senkung des Blutdrucks, indem sie den Herzschlag verlangsamen und abschwächen. Sie wirken also direkt an der Erregungsleitung des Herzens und nicht an der Gefäßmuskulatur der Arteriolen. Einige Präparate verfügen auch über beide Wirksamkeiten.

Kalziumkanalblocker haben die Eigenschaft, dass sie zu einem schnellen Blutdruckabfall führen. Der Blutdruck sinkt bei der Einnahme von Kalziumkanalblockern umso schneller, desto höher der Ausgangsblutdruck vor der Medikamenteneinnahme war.

Die Anwendung von Kalziumkanalblockern

Kalziumkanalblocker gehören zu den blutdrucksenkenden Mitteln, die eine schnelle Wirkung zeigen. Insbesondere die dihydropyridinen Kalziumkanalblocker wirken auf direkte Weise zur Entspannung und damit zur Erweiterung der Gefäßmuskulatur. Die Präparate werden zumeist in Tablettenform eingenommen. Alternativ kann die Verabreichung aber auch intravenös erfolgen. Die Wirkstoffe werden nach der Einnahme vom Dünndarm aufgenommen und gelangen von dort aus durch Resorption in den Blutkreislauf.  Abgebaut werden die chemischen Substanzen von der Leber.

Kalziumkanalblocker sind mit einer unterschiedlichen Bioverfügbarkeit und mit unterschiedlichen Halbwertzeiten auf dem Markt. Günstig hat sich die Behandlung von Bluthochdruck mit Kalziumkanalblockern mit einer langen Halbwertzeit erwiesen. So ist es möglich den Bluthochdruck durch einer einmaligen Tabletteneinnahme pro Tag zu behandeln.

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Die Nebenwirkungen von Kalziumkanalblockern

Kalziumkanalblocker zeigen eine schnelle Wirkung und senken den Blutdruck in kurzer Zeit rapide. Der Organismus reagiert ganz automatisch auf einen schnellen Blutdruckabfall mit einem erhöhten Puls. Diese soll wie eine Art von Schutzmechanismus starken Blutdruckveränderungen und einem rapiden Blutdruckabfall entgegenwirken. Daher ist die Einnahme von Kalziumkanalblockern häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehören insbesondere:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • innere Unruhe
  • Müdigkeit
  • starkes Herzklopfen

Die Behandlung von Bluthochdruck mit Kalziumkanalblockern ist daher insbesondere, wenn sie ausschließlich mit dieser Medikamentenart erfolgt, in medizinischen Kreisen nicht ganz unumstritten. Trotzdem werden Kalziumkanalblocker nach wie vor gerne als Medikament zur Behandlung der Hypertonie eingesetzt, denn kaum eine andere Medikamentenart zeigt eine so effiziente Wirksamkeit wie die Kalziumkanalblocker. Dazu sind die Präparate im Vergleich zu anderen blutdrucksenkenden Medikamenten sehr kostengünstig.

In der modernen Bluthochdrucktherapie werden Kalziumkanalblocker jedoch zunehmend in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Präparaten verabreicht. Zudem haben sich Kalziumkanalblocker als äußerst wirksam bei der  Behandlung zur Vorbeugung gegen Herzinfarkt bewährt, sodass der Einsatz von Kalziumkanalblockern trotz der häufig auftretenden Nebenwirkungen oftmals alternativlos ist.

Kalziumkanalblocker – bekannte Präparate

Bei der Therapie mit Kalziumkanalblockern werden Medikamente aus der Gruppe der Dihydropyridine am häufigsten eingesetzt, denn diese wirken sich direkt entspannend auf die Gefäßmuskulatur aus und führen so zu einer schnellen Erweiterung der Blutgefäße und senken den Blutdruck. Zu den bekanntesten Präparaten aus der Gruppe der Dihydropyridine gehören:

  • Amlodipin
  • Clevidipine
  • Felodipin
  • Isradipin
  • Lacidipin
  • Lercanidipin
  • Manidipin
  • Nicardipin
  • Nifedipin
  • Nivaldipin
  • Nimodipin
  • Nisoldipin
  • Nitrendipin

Insbesondere Amlodipin hat eine lange Halbwertzeit und zeigt damit eine langanhaltende Wirksamkeit. So ist es möglich einen Bluthochdruck durch die einmalige Einnahme einer Tablette pro Tag wirkungsvoll zu behandeln.

Zu den Kalziumkanalblockern aus der Gruppe der non-Dihydropyridine gehören:

  • Diltiazem
  • Gallopamil
  • Verapamil

Diese Kalziumkanalblocker zeigen ihre Wirkung an der Erregungsleitung des Herzens und sorgen für einen verlangsamten und abgeschwächten Herzschlag. Diese Gruppe der Kalziumkanalblocker zeigt jedoch eine wechselnde und eher geringe Bioverfügbarkeit und Halbwertzeit, sodass es ohne die Einnahme zusätzlicher blutdrucksenkender Mittel vermehrt zu Blutdruckschwankungen kommen kann und die genaue Dosierung schwieriger ist als bei den Kalziumkanalblockern aus der Gruppe der Dihydropyridine. Diese wechselnde Wirksamkeit zeigt sich insbesondere bei dem Präparat Verapamil.

FAQ

Welche Medikamente sind Kalziumkanalblocker?

Kalziumkanalblocker sind eine Gruppe von Medikamenten, die zur Behandlung verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden. Zu den bekanntesten Kalziumkanalblockern gehören:

1. Nifedipin

Nifedipin ist ein häufig verschriebener Kalziumkanalblocker, der zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Kalziumkanäle in den Herzmuskelzellen blockiert, was zu einer Entspannung der Blutgefäße führt und den Blutdruck senkt.

2. Verapamil

Verapamil ist ein weiterer Kalziumkanalblocker, der zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck eingesetzt wird. Er hilft dabei, den Herzschlag zu regulieren und den Blutdruck zu senken, indem er die elektrische Aktivität des Herzens beeinflusst.

3. Diltiazem

Diltiazem wird oft zur Behandlung von Bluthochdruck und bestimmten Herzrhythmusstörungen verwendet. Es blockiert die Kalziumkanäle in den Herzmuskelzellen und führt zu einer Entspannung der Blutgefäße, wodurch der Blutdruck gesenkt wird.

4. Amlodipin

Amlodipin ist ein weiterer Kalziumkanalblocker, der zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Kalziumkanäle in den Blutgefäßen blockiert, was zu einer Erweiterung der Gefäße und einer verbesserten Durchblutung führt.

Was bewirkt ein Kalziumkanalblocker?

Kalziumkanalblocker haben verschiedene Wirkungen im Körper, die je nach Medikament variieren können. Im Allgemeinen bewirken sie jedoch Folgendes:

1. Senkung des Blutdrucks

Kalziumkanalblocker entspannen die Blutgefäße, indem sie die Kalziumkanäle blockieren, die für die Kontraktion der Blutgefäße verantwortlich sind. Dies führt zu einer Erweiterung der Gefäße und einer Verringerung des Widerstands, wodurch der Blutdruck gesenkt wird.

2. Verbesserung der Durchblutung

Durch die Erweiterung der Blutgefäße wird die Durchblutung verbessert, was besonders wichtig bei der Behandlung von Angina pectoris ist. Eine bessere Durchblutung bedeutet, dass das Herz mehr Sauerstoff erhält, was die Symptome der Angina lindern kann.

3. Regulierung des Herzrhythmus

Einige Kalziumkanalblocker, wie Verapamil und Diltiazem, beeinflussen die elektrische Aktivität des Herzens und können dazu beitragen, unregelmäßige Herzrhythmen zu normalisieren.

4. Vorbeugung von Migräne

Einige Kalziumkanalblocker, insbesondere Verapamil, werden auch zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt, da sie die Gefäße im Gehirn beeinflussen können.

Wann nimmt man Kalziumkanalblocker?

Die Einnahme von Kalziumkanalblockern sollte immer gemäß den Anweisungen Ihres Arztes erfolgen. Die genaue Dosierung und der Zeitpunkt der Einnahme können je nach Ihrem individuellen Gesundheitszustand variieren. Im Allgemeinen werden Kalziumkanalblocker jedoch in folgenden Situationen eingesetzt:

1. Bluthochdruck

Kalziumkanalblocker werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck verschrieben. Sie helfen dabei, den Blutdruck zu senken und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.

2. Angina pectoris

Wenn Sie an Angina pectoris leiden, kann Ihr Arzt Kalziumkanalblocker verschreiben, um die Symptome zu lindern und die Durchblutung Ihres Herzens zu verbessern.

3. Herzrhythmusstörungen

Bestimmte Kalziumkanalblocker wie Verapamil und Diltiazem können zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden, um den Herzschlag zu stabilisieren.

4. Migränevorbeugung

In einigen Fällen kann Ihr Arzt Verapamil als prophylaktisches Medikament verschreiben, um Migräneanfälle zu verhindern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Einnahme von Kalziumkanalblockern nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte, da sie Nebenwirkungen haben können und mit anderen Medikamenten interagieren können.

Ist Ramipril ein Kalziumkanalblocker?

Nein, Ramipril gehört nicht zur Gruppe der Kalziumkanalblocker. Ramipril ist ein ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer), der zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die Bildung eines Hormons namens Angiotensin II blockiert, das die Blutgefäße verengt und den Blutdruck erhöht. Obwohl Ramipril und Kalziumkanalblocker beide zur Behandlung von Bluthochdruck verwendet werden können, haben sie unterschiedliche Wirkmechanismen.

Ist Amlodipin ein Kalziumkanalblocker?

Ja, Amlodipin ist ein Kalziumkanalblocker. Es wird zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris eingesetzt, indem es die Kalziumkanäle in den Blutgefäßen blockiert und dadurch die Blutgefäße erweitert, den Blutdruck senkt und die Durchblutung verbessert. Amlodipin ist ein häufig verschriebenes Medikament und wird oft in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt.

Insgesamt sind Kalziumkanalblocker eine wichtige Medikamentengruppe in der Kardiologie und werden zur Behandlung einer Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt. Es ist jedoch wichtig, dass Sie immer die Anweisungen Ihres Arztes befolgen und alle Fragen oder Bedenken, die Sie haben, mit ihm besprechen. Die richtige Anwendung dieser Medikamente kann dazu beitragen, Ihre Gesundheit zu verbessern und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.

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