Blutdruckschwankungen: Ursachen und Behandlung
Schwankungen im Blutdruck können so gefährlich sein, wie Bluthochdruck, da sie massiv die Blutgefäße belasten. Grundsätzlich ist der Blutdruck stets gewissen Schwankungen unterlegen, die sich am Alter, Situation (Tätigkeit), Geschlecht, dem Gewicht, der Ernährung oder auch der Tageszeit ausmachen lassen. Dabei sind kleinere Schwankungen vollkommen normal und kein Grund zur Besorgnis.
Sind die Schwankungen jedoch größer und nicht nur auf die zuvor genannten Bereiche beschränkt, drohen ernste Gefahren für die Gesundheit – insbesondere für Menschen, die sowohl an hohem Blutdruck leiden, als auch an Blutdruckschwankungen. Großangelegte Studien wie die ALLHAT-Studie konnten eindrucksvoll beweisen, dass das Risiko für Herzversagen bei dem Vorhandensein von starken Blutdruckschwankungen signifikant ansteigt.
Worin liegen die Ursachen für Blutdruckschwankungen?
Die Ursachen sind besonders vielfältig und betreffen sehr unterschiedliche Lebensbereiche. Gehen wir einigen von Ihnen etwas genauer auf den Grund:
Ernährung und Übergewicht
Bekanntermaßen haben Schwarztee, Grüntee und Kaffee eine belebende Wirkung, die sich kurzfristig auch auf den Blutdruck auswirken können. Besonders salzhaltige Kost kann ebenso den Blutdruck steigen lassen. Hierbei sind gerade industriell verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte und Wurstwaren wahre Salzquellen.
Auch ein Mangel an Flüssigkeit kann zu erhöhten Blutdruck führen, daher sollten Sie jeden Tag idealerweise rund drei Liter Wasser zu sich nehmen. Hinzu kommt Übergewicht als häufiger Grund von Hypertonie. Je Kilogramm Körpergewicht steigt der Blutdruck um bis zu 1 mmHg an.
Stress und psychische Belastung
Stress und andere Formen von psychischer Belastung können für schwankenden Blutdruck verantwortlich sein. Ein Phänomen ist auch die Weißkittelangst. Hier ist ein erhöhter Blutdruck bei Messungen in der Arztpraxis gemeint, weil die Patienten ängstlich oder angespannt sind.
Vorerkrankungen und Medikamente
Bestimmte Vorerkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen können ebenso Einfluss auf den Blutdruck haben. Natürlich wirkt sich ebenso negativ aus, wenn die Einnahme des Blutdruckmedikamentes vergessen wird. Hinzu kommen als Ursache mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln.
Übrigens: Einige Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ein schwankender Blutdruck ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung von Demenz und Alzheimer nach sich zieht.
Rauchen und Alkohol
Alkohol und Nikotin können den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen. Hüten Sie sich also vor solchen Situationen, wenn Sie gefährdet sind. Beide Drogen können für starke Schwankungen des Blutdrucks verantwortlich sein.
Tagesverlaufs bedingte Schwankungen
Der Blutdruck unterliegt im Laufe eines Tages ganz natürlichen Schwankungen. Daher ist es auch wichtig, den Blutdruck stets zur selben Zeit zu messen. Unser circadianer Rhythmus, also der natürliche 24-stündige Biorhythmus ist dafür verantwortlich. Bei Menschen mit Bluthochdruck können diese natürlichen Schwankungen jedoch deutlich stärker ausfallen.
Wie können Blutdruckschwankungen behandelt werden?
Vor der Behandlung müssen Schwankungen natürlich erst einmal diagnostiziert werden. Hierzu muss der Patient in aller Regel 24 Stunden lang ein entsprechendes Messgerät tragen, welches den Blutdruck tagsüber alle 15 Minuten und nachts alle 30 Minuten misst. Anhand der Werte, in Kombination mit einem detaillierten Aktivitätsplan, kann der Arzt erkennen, ob es sich um natürliche oder krankhafte Schwankungen handelt.
Wann sollte eine Behandlung stattfinden?
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie unsicher sind, konsultieren Sie Ihren Arzt. Ansonsten sollten sie ebenfalls Ihren Arzt aufsuchen, wenn die Werte tagsüber signifikant über 140/90 mmHg liegen und/oder zum Abend hin nicht abfallen. Bleiben solche Werte unbehandelt, drohen schwere Organschäden.
Kommt es zu kurzfristigen Steigerungen des Blutdrucks auf Werte von 200/100 mmHg, z. B. bei sportlichen Tätigkeiten und fallen die Werte danach wieder auf ein normales Maß ab, ist ein Besuch beim Arzt meist nicht nötig.
Mögliche Behandlungsmethoden
Änderungen am Lebensstil können bereits sehr viel bewirken. Eine Reduzierung des Gewichtes, das Aufgeben des Rauchens, ein sehr kontrollierter Alkoholkonsum und die Aufnahme von möglichst wenig Salz können zu einer deutlichen Reduzierung des Blutdrucks und von Blutdruckschwankungen führen.
Regelmäßige Bewegung und der Abbau von Stress sind ebenfalls sehr förderlich, auch wenn diese Maßnahmen zumeist eine medikamentöse Behandlung nicht ablösen, aber sehr wohl unterstützen können. Zu den gängigsten Medikamenten gehören Betablocker wie Bisoprolol ACE-Hemmer oder Diuretika.
Fazit
Wenn Sie typische Symptome an sich feststellen, wie Kopfschmerzen oder eine häufig blutende Nase, sollten Sie bei Ihrem Arzt einen Termin vereinbaren. Auch wenn Sie selbst feststellen, dass Ihre Blutdruckwerte im Tagesverlauf immer wieder über 140/90 mmHg liegen und/oder der Wert nachts nicht absinkt, ist ein Besuch beim Arzt unabdingbar.
Die Ursachen sind vielfältig und können nur durch medizinische Methoden und Erfahrungen des Arztes eingegrenzt und richtig interpretiert werden. Oftmals ist es notwendig, eine Langzeitmessung vorzunehmen, um den Verlauf innerhalb eines Tages zu beobachten und besser einschätzen zu können. Eine Behandlung ist essenziell, um die Gefäße zu schützen und in der Folge auch alle Organe, insbesondere das Herz und Sie vor einem Herzinfarkt zu bewahren.