Erythrozyten Definition und Normalwerte Tabelle

Was sind Erythrozyten?

Bei Erythrozyten handelt es sich um rundliche Blutzellen. Diese sind für den Transport von Sauerstoff im Blut verantwortlich. Da Erythrozyten außerdem den roten Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten, sind diese rot gefärbt. Aus diesem Grund, sprechen wir hier auch von den roten Blutkörperchen.

Erythrozyten Definition und Normalwerte Tabelle
Erythrozyten Definition und Normalwerte Tabelle

Wann befindet sich der Erythrozyten-Wert im Normalbereich?

In einer Flüssigkeitsmenge von einem Mikroliter wird die Erythrozyten-Anzahl gemessen. Ein Tausendstel Milliliter entspricht ein Mikroliter. Ganz grob, lässt sich sagen, dass ein Tropfen Blut ungefähr tausend Mikroliter enthalten. Bei den Normalwerten der Erythrozyten unterscheidet man außerdem zwischen Männer, Frauen, wie Kinder.

Demnach sind folgende Erythrozyten Werte normal:

  • Männer

4,5 bis 5,9 Millionen pro Mikroliter Blut

  • Frauen

4,1 bis 5,2 Millionen pro Mikroliter Blut

  • Kinder

3,9 bis 5,1 Millionen pro Mikroliter Blut

Die Erythrozyten Anzahl steht außerdem in einem engen Verhältnis zu den sogenannten Retikulozyten. Hierbei handelt es sich um die jugendlichen, wie unreifen Vorläufer der Erythrozyten. So gestatten diese im Grunde eine Vorausbestimmung des künftigen Blutbildes. Finden sich im Blut demnach zahlreiche Retikulozyten, bedeutet dies, dass die Blutbildung auf Hochtouren läuft. Lassen sich hingegen nur wenige Erythrozyten im Blut finden, läuft die Blutproduktion lediglich gedrosselt.

Folgendes lässt sich daraus ableiten:

  1. Ist die Erythrozyten Anzahl zu hoch, aber im gleichen Zuge finden sich nur wenige Retikulozyten, bedeutet
    dies, dass die Überproduktion der Erythrozyten korrigiert wird.
  2. Ist die Erythrozyten Anzahl hingegen zu niedrig, aber parallel finden sich viele Retikulozyten im Blut, heißt das, dass sich das Blut gerade in einer Regenerationsphase befindet.

Welche Ursachen können für erhöhte Erythrozyten Werte sorgen?

Anhand atypischer Blutwerte lassen sich viele, verschiedene Erkrankungen erkennen. Außerdem lassen sich auf diese Weise ebenfalls die Ursachen für die Krankheit besser ableiten. Aus diesem Grund, gehört eine Blutentnahme meist immer zum Standartprogramm eines Arztbesuchs. Im Anschluss wird dieses Blut dann in einem Labor analysiert. Der behandelnde Mediziner erhält dann einen Bericht der untersuchten Blutwerte.

Liegt der Erythrozyten Wert bei Männern über 5,9 Millionen und bei Frauen über 5,1 Millionen pro Mikroliter Blut handelt es sich hier um erhöhte Werte. So stehen die Erythrozyten-Werte außerdem in einem engen Verhältnis zum Hämatokrit-Wert. Letzteres gibt Aufschluss über die Verteilung von Blutplasma, wie Blutkörperchen.

Kommt es demnach im Blut zu, zu vielen Erythrozyten wird der Lebenssaft dickflüssiger. Die Reibung in den Blutgefäßen steigt somit. Dies wiederum führt dazu, dass das Herz schwerer pumpen muss. Im Gleichklang erhöht sich das Risiko von Thrombose, Infarkt,  Durchblutungsstörungen, wie Schlaganfall.

Befinden sich im Blut zu viele Erythrozyten und somit zu viel Hämoglobin sprechen Experten von der Krankheit Polyglobulie.

Warum kann es im Blut zu, zu viele Erythrozyten kommen?

Kommt es im Knochenmark zu einer erhöhten Bildung von Erythrozyten sprechen Ärzte von dem Krankheitsbild Polyglobulie.

Folgende Gründe können in diesem Fall für eine Überproduktion verantwortlich sein:

  • Geschädigtes Hämoglobin

Das Hämoglobin ist nicht mehr in der Lage im natürlichen Maße Sauerstoff an sich zu binden.

  • Mangel an Sauerstoff in der Umgebung

Ausflüge ins Hochgebirge können dazu führen, dass es zu einem Sauerstoffmangel im Blut kommt.

  • Erkranktes Knochenmark

Bei einer Polyzythämie kommt es zu einer unkontrollierten Bildung von Erythrozyten.

  • Mangel an Sauerstoff durch verschiedene Krankheiten

Erkrankungen, wie eine mangelhafte Durchblutung der Nieren, Reduktion der Lungentätigkeit und ähnliches können ebenfalls die Werte der Erythrozyten erhöhen.

  • Doping

Auch von außen zugeführte Hormone, wie Epo erhöhen die Erythrozyten-Werte.

So versucht der menschliche Körper in diesem Fall den Mangel an Sauerstoff durch eine höhere Erythrozyten-Anzahl auszugleichen. Verantwortlich für diesen Vorgang ist letzten Endes die Niere. Diese produziert bei Sauerstoffmangel vermehrt das Hormon Erythropoetin, kurz Epo und gibt dieses ins Blut ab. Das Hormon regt dann das rote Knochenmark an neue Erythrozyten herzustellen.

Was ist eine Pseudopolyglobulie?

Durch Austrocknung des menschlichen Körpers kann es zu einer Pseudoployglobulie kommen. Auslöser können hier enorme Flüssigkeitsverluste, wie Durchfall, Erbrechen oder Verbrennungen im starken Ausmaß sein. Um diesen auszugleichen, gibt der Körper dann Wasser aus dem Blut an die Organe ab. Folglich erhöht sich der prozentuale Anteil der Erythrozyten. Die tatsächliche Erythrozyten-Anzahl steigt aber in Wirklichkeit nicht an. Es kommt demnach zu keiner Überproduktion.

Welche Symptome zeigen sich bei erhöhten Erythrozyten-Werten?

Enthält das Blut mehr Erythrozyten, wird dieses dicker. Da es jetzt durch die Verdickung zu einer stärkeren Reibung kommt, muss sich demnach auch das Herz mehr anstrengen, um den Lebenssaft durch den Körper zu pumpen.

Demnach kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • Bluthochdruck mit sämtlichen Folgesymptomen
  • Erhöhte Gefahr an Durchblutungsstörungen zu leiden
  • Gesteigertes Risiko einer Thrombose

Betroffene können somit diese Symptome zu spüren bekommen:

  • Herzkrämpfe, auch als Angina pectoris bezeichnet
  • Bei kleineren Anstrengungen kann es zu Atemnot kommen
  • Das zentrale Nervensystem wird nur noch vermindert durchblutet
  • Vermehrtes Auftreten von Kopfschmerzen

Wie lässt sich eine Erhöhung der Erythrozyten behandeln?

Wie bereits erwähnt, stehen die Erythrozyten in einem engen Verhältnis zu den Retikulozyten. Ist demnach die Erythrozyten-Anzahl erhöht, aber die Retikulozyten sind zu vermindert zugegen, weist ist dies darauf hin, dass das Blut sich in einer Regenerationsphase befindet. In den meisten Fällen ist eine medikamentöse Behandlung jetzt nicht erforderlich.

Außerdem gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Erythrozyten-Anzahl im Blut wieder zu senken. So kann ein Mediziner zum einen Arzneien verschreiben, die die Ursachen dafür beseitigen. Zum anderen ist es möglich Infusionen oder Arzneimittel zur Blutverdünnung einzusetzen.

Welche Ursachen lassen sich für eine niedrige Anzahl an Erythrozyten finden?

Liegt der Erythrozyten-Wert bei Frauen unter 4,1 und bei Männern unter 4,5 Millionen pro Mikroliter Blut ist die Anzahl, als zu gering zu bezeichnen. Auch am sogenannten Hämatokrit-Wert lässt sich diese Diagnose feststellen. So beschreibt dieser Wert das Verhältnis zwischen Blutkörperchen zu Blutplasma.

Kommt es außerdem zu einer verminderten Menge an Erythrozyten befindet sich auch gleichzeitig weniger Hämoglobin im Lebenssaft. Demnach kann das Blut weniger Sauerstoff in die Körperzellen leiten. Diese Erkrankung bezeichnen Experten als Anämie, auch als Blutarmut bekannt.

Folgende Ursachen können für eine verminderte Erythrozyten-Anzahl in Frage kommen:

  • Eine überhöhte Zufuhr von Flüssigkeiten
  • Ein erhöhter Blutverlust, beispielsweise durch Verletzungen hervorgerufen
  • Es werden defekte Erythrozyten produziert
  • Es kommt zu einer zu geringen Neuproduktion und somit zu einer verminderten Blutbildung
  • Zu schneller bzw. zu starker Erythrozyten-Abbau

Die Auslöser können demnach auch natürlich, wie kontrollierbar sein, denn auch während der Menstruation oder der Geburt kann es zu einem geringeren Erythrozytenwert im Blut kommen. In einer kurzen Zeit wird sich dieser Wert aber wieder normalisieren.

Ist dies hingegen nicht der Fall, kann es aber ebenso sein, dass eine Mangelerscheinung für die Blutarmut verantwortlich ist. Sowohl ein Vitamin-, als auch ein Eisenmangel können dazu führen, dass im Knochenmark nicht mehr genügend Erythrozyten gebildet werden.

Eine weitere Ursache kann aber auch eine Infektion sein. Darüber hinaus finden sich außerdem noch weitere Krankheitsbilder, die die Anzahl der Erythrozyten verringern kann. So führen auch Erkrankungen, wie Leukämie oder Rheuma zu einem Rückgang dieser. In seltenen Fällen ist es sogar möglich, dass das Knochenmark nur noch funktionsunfähige Erythrozyten produzieren kann. Die Symptome sind dann ähnlich, wie bei einer Blutarmut.

Welche Symptome löst eine Blutarmut aus?

Liegt eine Blutarmut bzw. Anämie vor ist die Sauerstoff-Transport-Fähigkeit des Blutes vermindert. Infolgedessen reagiert der menschliche Körper mit einer gesteigerten Herzmuskelfrequenz. Das bedeutet, dass das Blut jetzt zügiger durch die Adern gepumpt wird. Eine erhöhte Aktivität des Herzens ist allerdings belastend. Somit kommt es bei einer Blutarmut häufig zu Symptomen, wie Kopfschmerzen, schnelle Ermüdung, sowie zu Atemnot bei bereits geringen Belastungen.

Wo finden sich hier die Unterschiede zum Hämatokrit-Wert?

Wie schon gesagt, ist die Erythrozyten-Anzahl eng mit dem Hämatokrit-Wert verbunden. Dennoch kann es auch hier zu Unterschieden kommen. So sorgt, zum Beispiel, Ausdauersport dafür, dass der Hämatokrit-Wert sinkt, weil es jetzt zu einer vermehrten Blutplasmabildung kommt. Demnach verflüssigt sich das Blut und das Herz muss weniger pumpen, so dass anstrengende Tätigkeiten jetzt länger durchgehalten werden können. Während der Hämatokrit-Wert in diesem Fall sinkt, bleibt die Erythrozyten-Anzahl aber gleich.

Fazit: Befindet sich die Erythrozyten-Anzahl im Blut nicht im Normalbereich kann dies unterschiedliche Ursachen haben. Ist der Erythrozyten-Wert zu hoch muss dies aber nicht gleich bedeuten, dass der Patient an einer schweren Krankheit erkrankt ist. Gleiches gilt ebenso für niedrigere Werte in diesem Bereich. Es gibt zahlreiche Auslöser für eine zu hohe bzw. zu niedrige Anzahl an Erythrozyten. Somit muss eine geringe Anzahl an Erythrozyten nicht gleich bedeuten, dass Betroffene an Leukämie erkrankt sind. Oftmals handelt es sich hier lediglich um einen Eisen- oder/und Vitaminmangel.

Letzten Endes ist es ohnehin nur einem Mediziner möglich hier eine klare Diagnose zu stellen. Anhand einer Blutabnahme und einer anschließenden Blutanalyse im Labor lässt sich erkennen, ob sich die Erythrozyten-Anzahl im Normalbereich befindet. Des Weiteren werden parallel meist ebenso der Hämatokrit-Wert, sowie der Retikulozyten-Werte zu Rate gezogen. In den meisten Fällen lassen sich sowohl erhöhte, als auch verminderte Erythrozyten-Werte leicht therapieren.

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