Haben Jahreszeiten einen Einfluss auf den Blutdruck?

Wer unter Bluthochdruck leidet, ist sich bewusst, dass regelmäßiges Messen und eine adäquate Behandlung von entscheidender Bedeutung sind. Eine aktuelle Studie hat jedoch ergeben, dass es in bestimmten Monaten des Jahres besonders wichtig sein kann, den Blutdruck im Auge zu behalten.

Haben Jahreszeiten einen Einfluss auf den Blutdruck?
Haben Jahreszeiten einen Einfluss auf den Blutdruck?

Hypertonie, besser bekannt als Bluthochdruck, gilt als der Hauptauslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) führt Bluthochdruck weltweit jährlich zu mehreren Millionen Todesfällen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Betroffene frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Überraschenderweise sind sich 30 Prozent der Betroffenen nicht einmal bewusst, dass sie unter Bluthochdruck leiden, geschweige denn, dass sie behandelt werden. Die Therapie erfolgt in der Regel sowohl medikamentös als auch durch Anpassungen des Lebensstils, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung und ausreichender körperlicher Aktivität. Nun gibt es jedoch auch Forschungsergebnisse, die nahelegen, dass die Jahreszeiten einen Einfluss auf den Blutdruck haben können. Dies erfordert spezielle Maßnahmen zur Regulation.

Die Studie

Um den Einfluss der verschiedenen Jahreszeiten auf den Blutdruck von Hypertonikern zu untersuchen, haben Wissenschaftler der American Medical Association Daten von 60.676 Personen analysiert. Diese Probanden hatten ein durchschnittliches Alter von 62 Jahren und wurden in sechs verschiedenen Gesundheitseinrichtungen erfasst. In die Untersuchung wurden ausschließlich Hypertoniker einbezogen, die während des gesamten Beobachtungszeitraums keine Änderungen an ihrer Medikation vorgenommen hatten und in dieser Zeit zu jeder Jahreszeit mindestens eine medizinische Einrichtung aufgesucht hatten.

Jahreszeiten und Blutdruck: Höhere Werte im Winter

Die Ergebnisse dieser Analyse waren interessant: Der Blutdruck neigte dazu, in den Wintermonaten höher zu sein als in den wärmeren Monaten. Die Forscher werteten insgesamt 453.787 Arztbesuche aus und stellten fest, dass der systolische Blutdruck im Durchschnitt um 0,47 mmHg höher war als im Jahresdurchschnitt, wenn es kalt war. Im Gegensatz dazu lag der durchschnittliche systolische Blutdruck im Sommer um 0,92 mmHg niedriger. Dies bedeutet, dass der systolische Blutdruck im Verlauf des Jahres um 1,4 mmHg schwankte.

Was besonders interessant und neu war, ist die Tatsache, dass die saisonalen Schwankungen des systolischen Blutdrucks auch den Gesamtblutdruck (systolisch/diastolisch) beeinflussten. Dieser wich im Laufe des Jahres um bis zu 5 Prozent vom als gesund geltenden Wert von 140/90 mmHg ab.

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Frühere Studien bestätigen die Erkenntnisse

Es ist nicht das erste Mal, dass Forschungsergebnisse darauf hinweisen, dass das Wetter den Blutdruck beeinflussen kann. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass der Blutdruck im Winter tendenziell steigt und im Sommer abnimmt. Selbst die Raumtemperatur kann offenbar einen Einfluss auf den Blutdruck haben. Eine Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass eine Erhöhung der Raumtemperatur um 10 Grad Celsius – von 18 Grad Celsius auf 28 Grad Celsius – den systolischen Blutdruckwert innerhalb von 20 Minuten signifikant senkte.

Was geschieht im Körper bei kaltem Wetter?

Aber warum hat die Außentemperatur oder die Raumtemperatur einen solchen Einfluss auf Menschen mit Bluthochdruck? Dr. Yu-Ming Ni vom kalifornischen Orange Coast Medical Center erklärt dies auf dem medizinischen Nachrichtenportal „Medical News Today“. Er sagt: „Bei kaltem Wetter kommt es zu einer Vasokonstriktion, das bedeutet, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und der Blutdruck steigt. Wenn man sich hingegen warm fühlt, erweitern sich die Blutgefäße, was zu einer Vasodilatation führt und den Körper abkühlen kann.“

Es ist also ratsam, dass Menschen mit Bluthochdruck besonders in den kalten Wintermonaten ihren Blutdruck im Auge behalten und gegebenenfalls ihre Medikation oder ihren Lebensstil entsprechend anpassen. Weitere Forschung ist sicherlich notwendig, um diese Zusammenhänge besser zu verstehen und möglicherweise noch effektivere Behandlungsansätze zu entwickeln.

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