Niedriger Blutdruck – hoher Puls – Ursachen und mögliches Risiko

Wie bewertet man niedriger Blutdruck – hoher Puls bei einer Blutdruckmessung? Typisch für die Hypotonie, wie man den niedrigen Blutdruck auch nennt, sind hohe Pulswerte. Ist der Druck zu niedrig, muss das Herz öfter schlagen, um die notwendige Leistung zu bringen.

Niedriger Blutdruck – hoher Puls – Ursachen und mögliches Risiko
Niedriger Blutdruck – hoher Puls – Ursachen und mögliches Risiko

Doch gleich zu Beginn sei gesagt, dass ein niedriger Blutdruck nicht besorgniserregend und somit nicht gesundheitsschädlich ist.

So hängen Blutdruck und Puls zusammen

Der Pulsdruck sagt aus, wie oft sich das Herz in der Minute zusammenzieht. Man spricht hier auch von Kontraktionen. Daher werden Blutdruck und Pulsdruck immer gemeinsam kontrolliert. Ein Wert kann den anderen beeinflussen, muss aber nicht.

Werden die Gefäße enger und der Blutdruck steigt, verändert sich nicht zwingend auch der Puls, lediglich der Druck, mit dem das Blut in die Gefäße gepumpt wird, verändert sich (systolischer Blutdruckwert). Erst wenn mehr Blut pro Zelle benötigt wird, muss das Herz seine Tätigkeit steigern, wodurch sich wiederum die Anzahl der Pulsschläge erhöht.

Ein gesunder Körper kann die Drücke selbsttätig anpassen, sodass bei Bedarf alle Zellen optimal mit Blut versorgt sind. Die Werte stehen zwar in Zusammenhang, verändern sich jedoch nicht automatisch gleichzeitig. Ein niedriger Blutdruck mit hohen Pulswerten ist somit nicht in jedem Fall pathologisch.

Wann man von Hypotonie spricht

Liegt der systolische Messwert unter 100, liegt ein niedriger Blutdruck vor. Dieser Wert trifft eine Aussage über den Pumpdruck des Herzens. Die Versorgung der Organe mit Blut ist abhängig vom systolischen Blutdruck. Ein überhöhter Blutdruck kann für Schädigungen der Gefäße sorgen und zu dramatischen Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder gar Tod führen. Anders ist dies bei der Hypotonie (zu niedriger Blutdruck). Die dramatischsten Folgen hierbei sind allenfalls Frieren oder Schwindel durch den erhöhten Puls.

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Ursachen für Niedriger Blutdruck – hoher Puls

In der Fachwelt unterteilt man den niedrigen Blutdruck in drei Kategorien: primär, sekundär und orthostatisch. Bei der primären Hypotonie sind die Menschen, die darunter leiden zwar oft müde und fühlen sich schlapp, doch ist sie einfach nur ein Merkmal der Familie.

Sinkt der Blutdruck zu schnell ab, kann der Patient einen Kollaps erleiden. Die sekundäre Hypotonie kann verschiedene Gründe haben: sie tritt oftmals in Verbindung mit schon vorhandenen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems auf und ist aus diesem Grund behandlungsbedürftig.

Auch eine unterfunktionierende Schilddrüse kann der Grund für den niedrigen Druck und den damit verbundenen hohen Pulsdruck sein. Oftmals sind Medikamente, hoher Flüssigkeitsverlust sowie schwere Blutungen der Grund. Ganz andere Gründe hat die orthostatische Hypotonie. Sie tritt auf, wenn der Patient von der Liegeposition in eine aufrechte wechselt. Sie kann aber auch durch Stress oder stark aufgeheizte Räume ausgelöst werden.

Typische Erkrankungen aufgrund einer Hypotonie mit erhöhtem Pulsdruck können sein:

  • Stress
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Medikamentenunverträglichkeit
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Herzrasen

Diagnose, Behandlung und Therapie

Diagnostiziert wird mittels einer Blutdruckmessung. Der Arzt wird nach Vorerkrankungen, Medikamenten und Lebens- bzw. Ernährungsgewohnheiten fragen. Zur Sicherstellung wird der Patient regelmäßig seinen Blut- und Pulsdruck kontrollieren und protokollieren müssen.

Gefährlich ist die klassische Hypotonie nicht. Sind die Erkrankungen ausgeschlossen, ist keine Gefahr gegeben. Lediglich mit Schwindel und mitunter Ohnmacht ist zu rechnen. Doch die Lebenserwartung nimmt zu. Die größte Gefahr ist sicherlich die eines Sturzes (im schlimmsten Fall von einer Treppe herunter) aufgrund von Ohnmacht.

Eine Therapie erfolgt nicht, da keine Erkrankung (was abzuklären ist) vorliegt. Die Verabreichung von Medikamenten wäre kontraproduktiv, da die Hypotonie ja die Lebenserwartung steigert. Einfache Methoden helfen, den Kreislauf und damit den Blutdruck anzuregen: Wechselduschen, Bürstenmassagen, regelmäßiger Sport, ausreichender Schlaf. Auch Stützstrümpfe können eine Hilfe sein, da sie die Gefäße verengen und den Druck erhöhen.

Ein erhöhtes Liegen während des Schlafes sorgt dafür, dass der Blutdruck erst gar nicht absinkt. Koffein ist eher nicht geeignet, da die Wirkung nicht einkalkuliert werden kann. Jedoch sollte im Laufe des Tages ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden. Regelmäßiges Herz-Kreislauf-Training sorgt für die Konstanz des Blutdrucks.

Auch diverse rezeptfreie Medikamente sowie natürliche Mittel können bei der Regulierung helfen. In der Regel ist jedoch ein niedriger Blutdruck in Verbindung mit einem hohen Puls nicht krankhaft – eigentlich ein Grund zur Freude. Bei der Hypotonie ist es einfacher, für Ausgleich zu sorgen, als bei der Hypertonie.


FAQ

Kann man einen Schlaganfall bekommen, wenn man einen niedrigen Blutdruck hat?

Ein niedriger Blutdruck, auch als Hypotonie bezeichnet, ist in der Regel nicht direkt mit einem Schlaganfall verbunden. Tatsächlich kann ein niedriger Blutdruck sogar als schützender Faktor gegen Schlaganfälle angesehen werden. Wenn der Blutdruck zu niedrig ist, wird das Risiko von Blutgerinnseln in den Arterien reduziert, was die Wahrscheinlichkeit eines ischämischen Schlaganfalls verringern kann. Ein niedriger Blutdruck kann jedoch Symptome wie Schwindel, Ohnmacht und Benommenheit verursachen, die indirekt zu Stürzen führen können, was wiederum das Risiko von Verletzungen erhöht. Es ist wichtig, die Ursachen und Auswirkungen eines niedrigen Blutdrucks mit einem Arzt zu besprechen.

Welche Krankheit verursacht niedrigen Blutdruck?

Niedriger Blutdruck kann durch verschiedene Faktoren und Krankheiten verursacht werden. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  1. Orthostatische Hypotonie: Dies tritt auf, wenn der Blutdruck beim Wechsel von einer liegenden oder sitzenden Position zu einer stehenden Position plötzlich abfällt. Es kann durch Dehydration, Diabetes, Herzprobleme oder bestimmte Medikamente verursacht werden.
  2. Vasovagale Synkope: Diese Reflexsynkope tritt auf, wenn der Vagusnerv überstimuliert wird und zu einer vorübergehenden Abnahme des Blutdrucks führt. Sie kann durch Stress, Schmerzen, Angst oder längeres Stehen verursacht werden.
  3. Medikamente: Einige Medikamente, wie blutdrucksenkende Medikamente, Diuretika oder Antidepressiva, können niedrigen Blutdruck verursachen.
  4. Herzprobleme: Bestimmte Herzkrankheiten wie Herzklappenprobleme oder eine verminderte Herzfunktion können zu niedrigem Blutdruck führen.
  5. Endokrine Störungen: Krankheiten wie Schilddrüsenunterfunktion, Nebenniereninsuffizienz oder Diabetes können den Blutdruck beeinflussen.
  6. Mangelernährung: Ein Mangel an Nährstoffen wie Vitamin B12 kann zu niedrigem Blutdruck führen.
  7. Infektionen: Schwere Infektionen, insbesondere Sepsis, können den Blutdruck stark senken.
  8. Dehydration: Ein Mangel an ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann zu niedrigem Blutdruck führen.

Es ist wichtig, die genaue Ursache für niedrigen Blutdruck zu ermitteln, da die Behandlung von der zugrunde liegenden Krankheit abhängen kann. Ein Arzt kann die notwendigen Untersuchungen durchführen, um die Ursache festzustellen und eine geeignete Therapie zu empfehlen.

Wie reagiert der Körper auf zu niedrigen Blutdruck?

Der Körper hat verschiedene Mechanismen, um auf zu niedrigen Blutdruck zu reagieren und sicherzustellen, dass lebenswichtige Organe ausreichend mit Blut versorgt werden. Diese Reaktionen werden oft als kompensatorische Mechanismen bezeichnet und umfassen:

  1. Erhöhte Herzfrequenz: Wenn der Blutdruck abfällt, kann das Herz schneller schlagen, um den Blutfluss zu erhöhen und den Blutdruck zu stabilisieren.
  2. Verengung der Blutgefäße: Die Blutgefäße können sich verengen (Vasokonstriktion), um den Blutdruck zu erhöhen und die Durchblutung lebenswichtiger Organe wie des Gehirns und des Herzens sicherzustellen.
  3. Freisetzung von Stresshormonen: Der Körper kann Stresshormone wie Adrenalin freisetzen, die den Blutdruck erhöhen und die Herzleistung steigern.
  4. Umverteilung des Blutes: In Situationen mit niedrigem Blutdruck wird das Blut bevorzugt zu lebenswichtigen Organen wie dem Gehirn und dem Herzen geleitet, während die Durchblutung anderer Organe vorübergehend reduziert wird.

Diese kompensatorischen Mechanismen helfen, den Blutdruck vorübergehend zu stabilisieren. Wenn jedoch die Ursache des niedrigen Blutdrucks nicht behoben wird oder chronisch ist, können diese Mechanismen auf lange Sicht zu Problemen führen. Es ist wichtig, niedrigen Blutdruck, insbesondere wenn er Symptome verursacht, ärztlich abklären zu lassen und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung zu erhalten.

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